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30. Juli 2009

Vegan in Prag

Ich verbrachte vor kurzem ein Wochenende mit M in Prag, und dachte mir, ein kleiner Trip-Report könnte nicht schaden. Also los geht’s, ich hoffe, es ist vielleicht in der Zukunft für einige von euch hilfreich.
Wir buchten unseren Trip über einen Reiseveranstalter, und das Angebot war wirklich spottbillig – daher konnten wir uns auch sehr schönes Hotel leisten, nämlich dieses hier. Manchmal zahlt sich Schnäppchensuche doch aus - juhu! (Und nein, wir mussten uns keine zweistündigen Vorträge über Teppichreinigungsmittel oder Matratzen anhören.. ). Da auch ein Frühstück involviert war, schrieb ich dem Hotel vorher ein E-Mail, um mich nach veganen Optionen zu erkundigen. Die Antwort war freundlich, es wäre für sie gar kein Problem auf meine Bedürfnisse einzugehen. Als wir schließlich beim Frühstück saßen, kam extra jemand zu unserem Tisch, und fragte, ob ich denn der „special request“ sei. Als ich bejahte, fuhren sie Extra-Köstlichkeiten auf. Es gab für mich gegrilltes Gemüse, Soja-Milch, und Tofu (Räucher- und normaler), am regulären Buffet gab es außerdem Marmeladen, Obst, und Brötchen. Ich kugelte geradezu vom Tisch weg. Der Aufwand, den sie für mich betrieben, war wirklich nett, und ich fühlte mich sehr gut betreut. Ich merkte nur, dass sie mit Veganern nicht so viel Erfahrung hatten, da sie den Tofu einfach aufgeschnitten servierten (ohne Gewürze oder Zubereitung), und während ich den Räuchertofu gerne so aß, bin ich kein Freund von „Tofu ohne alles“. Ich wies sie in meinem Feedback aber darauf hin, und es war ihnen fast peinlich, und sie versprachen, den Tofu in Zukunft anders zu servieren. Insgesamt kann ich das Hotel wirklich weiterempfehlen, ein sehr schönes (und veganer-freundliches) Haus.

Unser Zimmer

Kleiner Ausschnitt meines Frühstücks

Ich habe unseren Aufenthalt in Prag sehr genossen, es hat mich etwas an Wien erinnert mit all den alten Gebäuden und verwinkelten Gassen. Die Stadt hat wirklich Charme. Es ist aber gerade in der Altstadt voll mit Touristen (irgendwie kein Wunder?) und mit den Touristen kommen auch die Ramsch-Läden, die Sachen verkaufen, die echt keiner braucht. Mit ein bisschen stoischer Ruhe ist das aber auch gut wegzustecken (nicht das ich normalerweise über eine solche Ruhe verfüge). Sehenswert ist sicher der Altstädter Ring und vor allem das jüdische Viertel. Auch ein Spaziergang auf den Hradschin lohnt sich, allein schon der Aussicht und dem Weg über die Karlsbrücke wegen – ein Tipp, man sollte diese wirklich in der Früh überqueren, denn später ist sie voll mit … ? ... anderen Touristen, richtig! Und das macht angenehmes Gehen oder ordentliche Fotos fast unmöglich. Hier einige Prag-Eindrücke:





 
  
 
  
 
 

Aber jetzt zum wichtigsten Part jeder Reise… na klar, dem Essen! Da ich bezüglich Essen nichts gerne dem Zufall überlasse (ich werde schnell grantig, wenn ich hungrig bin), suchte ich schon im Vorhinein eine Reihe an Restaurants heraus, und zwar auf dieser Website www.happycow.net (möchte jemand Adressen oder Öffnungszeiten wissen, die gibt es alle auf dieser Website, teilweise auch genauere Wegbeschreibungen) . In Prag gibt es sogar eine ganze Menge an vegetarischen Restaurants. Bei einem Bummel durch die Altstadt muss man jedoch denken, dass sich die tchechische Küche weder als veganer- noch vegetarier-freundlich beschreiben lässt (Fleisch. Knödel. Ende der Geschichte). Aber ich war ja gewappnet… Hier die Restaurants, die wir besuchten.

Gleich nach unserer Ankunft kehrten wir in das „Country Life“ ein, das sich direkt in der Altstadt befindet, ein vegetarisches Restaurant mit Reformhaus daneben. Das Restaurant ist als Buffet aufgebaut mit einer beträchtlichen Auswahl an Speisen. Und auf meine Frage, was denn davon vegan sei, bekam ich die Antwort „Everything is vegan!“ Na, so was höre ich nicht so oft, und war gleich begeistert! Wir luden uns also die Teller voll, und es schmeckte recht gut. M probierte einen Veggie-Burger, ich hatte eine Auswahl an verschiedenen Sachen vom Buffet (die Lasagne war ausgezeichnet). Obwohl das „Country Life“ etwas Kantinen-Charme hat und die Speisen nicht immer optimal präsentiert werden, ist es dort lecker und günstig essen. Wir waren an einem Freitag dort, und es war wirklich voll! Dann kehrten wir am Sonntag noch einmal zurück, um ein Dessert zu kaufen, und es war bedeutend weniger los, und dementsprechend attraktiver sah das Buffet aus – also ist es vielleicht eine Überlegung wert, mal am Sonntag dort hinzugehen. Insgesamt ist das „Country Life“ sicher einen Besuch wert.


Eingangsbereich



Unser Tisch



Sieht braun aus, schmeckt aber gut!

Salat vom (ebenfalls großen) Salatbuffet

Dessert: Roulade mit cremiger Kakaofüllung. Mhm.

M und ich haben während eines Auslandsemsters eine kleine Tradition begonnen: Wir gehen immer in ein Hard Rock Cafe, wenn es in der jeweiligen Stadt eines gibt. Warum wir das angefangen haben, weiß ich eigentlich nicht mehr, aber mit dem Hard Rock Cafe verbinden wir schöne Erinnerungen, die wir dann immer auffrischen können. Mittlerweile haben wir schon einige Hard Rock Cafes abgearbeitet, und jetzt eben das in Prag hinzugefügt. Mir ist klar, dass das Hard Rock Cafe bestimmt nicht jedem zusagt, es ist nicht gerade billig und wimmelt nur so vor Touristen – aber das ist einfach einer unserer Spleens, den wir recht ungeniert ausleben.

Für alle Vegetarier bietet das HRC einen köstlichen Veggie-Burger an, einen der besten, den ich in meiner preveganen Zeit gegessen habe (M bestellte ihn). Für alle Veganer… würde ich es nicht gerade empfehlen. Es war zwar möglich, einen großen Salat zu bekommen, der sogar mit Cranberries und Avocado verziert wurde. Ich hatte schon schlechtere, aber auch schon bessere. Aber wie gesagt, wir waren dort wegen unserer kleinen Tradition, und manchmal zählt beim Essen vor allem die (gutaussehende) Gesellschaft… :-) (Anmerkung: Bald werden wir in ein weiteres Hard Rock Cafe einkehren, mal sehen, was die für mich tun können – vielleicht geht’s über einen Salat hinaus?)


Vegetarischer Veggie-Burger


Mein Salat

Am nächsten Tag waren wir bei „Dhaba Beas“ Mittag essen, ein vegetarisches indisches Restaurant. Es ist etwas versteckt gelegen, aber vom Altstädter Ring gut zu erreichen. Dieses Restaurant ist recht klein, es gibt oft Tagesmenüs, eine eher kleine Karte – man bestellt am Tresen, es ist also auch eher schlicht gehalten. Auf meine Frage, was denn vegan wäre (ja, die übliche Frage…), konnten sie mir drei Gerichte zur Auswahl stellen, und in meiner Gier bestellte ich zwei davon. Einmal asisatische Nudeln und einmal indische „Pancakes“ mit Curry zum Dippen, extra für mich veganisiert. M bestellte einen Teller mit einer Auswahl an verschiedenen Gerichten. Es schmeckte sehr gut, das Essen ist günstig, die Portionen riesig (und ich ließ mir die Hälfte meines Essens einpacken… jaja, wenn die Augen größer sind als der Magen). Auch dieses Restaurant ist für Vegetarier aller Art zu empfehlen.


Asiatische Nudeln (vegan)


Indische vegane Pancakes - heiß, fettig, himmlisch.

Abends gingen wir etwas schicker aus, ins „Clear Head“, von mir sehnsüchtig erwartet, aufgrund der guten Reviews. Es ist ein vegetarisches Restaurant, sehr schön gestaltet, in einem hinreißenden alten Gebäude. Es war wirklich voll an diesem Abend, eine Reservierung würde sich am Wochenende daher eventuell empfehlen. Die Karte ist umfangreich, und bietet neben vegetarischen auch zahlreiche vegane Gerichte. M entschied sich für Gemüsespieße mit einer Art Kartoffelauflauf als Beilage und ich mich für ein veganes (eh klar) Tempeh-Bulgur-Risotto mit einem Pesto aus getrockneten Tomaten. Dies war für mich übrigens eine Tempeh-Premiere, die mir nur Lust auf mehr machte! Als Vorspeise bestellten wir Guacomole, die wir beide für unser Leben gern essen. Alles war vorzüglich, die Portionen meiner Meinung nach etwas groß (und ich kann eigentlich viel essen), was mich aber nicht vom Dessert abhielt, einem Karottenkuchen mit Karamellsauce. Der war wirklich riesig, und sollte unbedingt geteilt werden. Es hat mir dort so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag noch Mittag essen hingingen, bevor wir unsere Heimreise antraten. M bestellte Quesadillas, und ich hatte einen Salat mit Guacomole (schon wieder), Salsa und Bohnenpüree, als Beilage Nachos - ebenfalls alles wieder sehr lecker. Ein Besuch ist unbedingt zu empfehlen, besonders wenn einem der Sinn eher nach einem „richtigen“ Restaurant steht (allerdings natürlich auch mit richtigen "Restaurant-Preisen", also schon etwas teurer als die oben genannten). Mit der Bitte um Entschuldigung folgen die Fotos, das Licht war schlecht, der Hunger groß.

Guacomole (mit frischem Koriander - auch sehr gut!) und Nachos

M's Gemüsespieße im Vordergrund, mein Risotto im Hintergrund


Mega-Portion Karottenkuchen


Lunch: Mexikanischer Salat (vegan)


M's Quesadillas (vegetarisch)


Schild vor dem Restaurant

Im Restaurant

Zusammenfassung: Wenn ich nur in ein Restaurant gehen könnte, würde ich ins Clear Head gehen, das hat mir persönlich am besten gefallen. Allerdings gibt es in Prag noch einige weitere vegetarische Restaurants, die wir noch nicht besucht haben. Man sollte sich nur vorher informieren, und die Restaurants auf einem Plan einzeichnen, da nicht alles so leicht zu finden ist.

Also, an alle Vegetarier und Veganer, die gerne nach Prag fahren würden: Fürchtet euch nicht! Es gibt mehr als nur Fleisch und Knödel. Und als Beweis, dass Prag eine tierfreundliche Stadt ist, folgendes lustiges Foto:

Ja, das ist ein Vogelnest.

9 Kommentare:

  1. Von wegen Prag... die gothische Kirche auf dem Foto ist doch eindeutig der Kölner Dom!;-)

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  2. Danke für den Prag-Post :-). Hört sich alles toll an, jetzt bin i a bissl erleichtert ;-).

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  3. wow, wow sieht alles saugut aus:>
    muss ich mir gleich mal merken, dass ich vllt nachm fluff n kurztripp nach prag mach;)

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  4. das nächste mal mußt du nach cesky krumlov fahren. ist wunderschön und dort ist mein lieblingsrestaurant.. laibon, vegetarisch und macht so gut wie alles vegan für dich (und mich). als unterkunft zu empfehlen ist das krumlov house. ein hostel der gemütlichen art, von australiern geführt. gibt auch private rooms mit eigenem bad. da hat man das vegane-frühstücks-problem erst gar nicht. man kauft sich seine sachen in dem kleinen biogeschäft, der so gut wie alles hat, was man braucht :-)
    und das schöne ist, die altstadt ist nahezu autofrei.. und alles ist klein und ruhig und nah beieinander..

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  5. Hey,
    vielen Lieben Dank für deine Tips. Wir waren im country life, daba beas und clear head. Ich war begeistert!!! Super Essen und auch super Preise.
    LG
    Sabine

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  6. Hey,

    ich war vor einigen Wochen in Prag und wir besuchten auch das Country Life. Aber da man nicht auf Anhieb vegetarisch von vegan unterscheiden konnte, und das Angebot insgesamt eher dürftig war(bzw. dürftig präsentiert wurde), entschieden wir uns für das Loving Hut (sogar mehrmals). Das war wirklich überragend und kann ich nur jedem empfehlen. Hab auf meiner Seite auch einen kleinen Erfahrungsbericht über die Pragreise geschrieben.

    http://feel-veggie.de/2013/08/15/vegan-in-prag/

    Gruß

    Simon

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  7. Hey :)

    danke für die nützlichen Infos und die WasserImMundZusammenLaufenMachenden Fotos.
    Fahren morgen nach Prag und freuen uns auf das große vegane Restaurant Angebot, huraa juhu. Mal sehen wo es uns hinverschlägt.

    Gruß,
    Nono

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  8. Hallo zusammen,

    ich war unlängst auch in Prag und habe mich davor natürlich hier schlau gemacht. :-)

    Leider hat's aber mit keinem der hier genannten Restaurants geklappt. Entweder war's zu (Country Life) oder gerade Küchenpause (Clear Head) oder die vegane Auswahl nicht besonders ansprechend (Dhaba Beas). :-(
    Allerdings haben wir drei (!) empfehlenswerte Alternativen gefunden! :-)

    1) LoVeg (https://www.facebook.com/lovegcz): Am Fuß der Prager Burg gelegen sind wir eher zufällig auf das Lokal gestoßen, waren aber so begeistert, dass wir gleich zweimal dort waren. Qualität und Geschmack der Speißen waren sehr gut. Man könnte das Lokal fast schon als "gehoben" bezeichnen. Das alles aber noch bei (im Vergleich zu Österreich oder Deutschland) günstigen Preisen.

    2) Loving Hut (http://www.lovinghut.cz/o-nas-about-us.html): Die Kette kennt man ja auch aus anderen Städten. In Graz gibt es sogar sieben Filialen. Das Ambiente und die Qualität hält sich in Grenzen. Die Bedienung war aber sehr nett und man weiß zumindest schon vorher, was einen erwartet.

    3) Secret of Raw (http://secretofraw.cz/index.php/en): Absolute Empfehlung! In der Innenstadt sind wir über den Laden gestolpert, der hatte aber leider schon zu. Den Namen haben wir uns aber gemerkt und sind an einem anderen Tag an einem anderen Ort (nahe dem Bahnhof) wieder darüber gestolpert. Wie sich herausstellt, gibt es in der Innenstadt nur Süßspeisen, während die andere Filiale auch "normale" Hauptspeisen führt. Alles roh (also nicht über 38 °C erhitzt und natürlich vegan). Absolute Empfehlung!

    Mit Hilfe der App "VegMan" hätten wir übrigens auch nur andere Lokale zur Auswahl gehabt, die wir aber leider nicht alle besuchen konnten. Das WLAN der zahlreichen "Schachtelwirte" in der Stadt kann man aber jedenfalls wunderbar für die Recherche unterwegs nutzen. ;-)

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  9. GuacAmole :D Danke für den tollen Bericht!

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