Käsekuchen, mit etwas Staubzucker: Dressed for Success
Die Ironie ist: In meiner pre-veganen Zeit mochte ich Käsekuchen (oder Topfenkuchen auf gut österreichisch) eigentlich gar nicht. Damit konnte man mich fast jagen. Aber bekanntlich will man immer das, was man nicht haben kann, und kaum war ich vegan, sehnte ich mich nach der cremigen, leicht säuerlichen Natur von Topfen (= Quark).
Also, was tut man denn sonst an einem Freitag-Abend? Während mein Freund M bei "
The Rock" mitfieberte, kam mir mein Käsekuchen-Projekt auch schon fast wie ein Ausbruch aus Alcatraz vor. Immerhin hatte ich mich Tage vorher schon akribisch vorbereitet, das Soja-Joghurt abgetropft, und die besten unveganen Käsekuchen-Rezepte gesichtet, um sie erfolgreich veganisieren zu können. Die erste Version des Teigs wanderte gleich in den Müll. Ich kämpfte mit der Füllung, die sich im Ofen nicht abdecken lassen wollte. Aber schließlich war ich doch am Ziel angelangt, und als M am nächsten Tag schließlich das erste Stück kostete, und erstaunt fragte: "Wie hast du den Topfengeschmack hinbekommen?" wusste ich, dass mein Ausbruch aus Alcatraz... äh, mein Käsekuchen-Projekt erfolgreich gewesen war. Der Kuchen war Topfenkuchen verblüffend ähnlich, cremig und süß mit einer leichten Vanille-Note, dabei nicht zu füllend, der Rand schön knusprig und buttrig. Ich fühlte mich wie Nic Cage, stellt euch nur an Stelle der Leuchtfackeln bitte einen Kochlöffel und einen Schneebesen vor.
Und nicht nur ein Ausbruch aus Alcatraz fällt mit einem Plan leichter, auch ein Käsekuchen backt sich mit einem Rezept besser. Darum hier das Ergebnis meiner Mühen. Enjoy!
Veganer Käsekuchen (für eine 24cm Springform)
Vorbereitung (24 Stunden vorher!): Ein großes Sieb mit etwas Küchenrolle auslegen und auf eine Schüssel stellen. 900 Gramm Sojajoghurt Natur (meines war die österreichische Marke "
Joya") hineinfüllen. In den Kühlschrank damit, einen ganzen Tag abtropfen lassen und das Ergebnis sollten dann ca. 475 Gramm Joghurt sein. Etwas auf oder ab dürfte nicht so schlimm sein.
Teig:
200 Gramm Mehl
75 Gramm Zucker
75 Gramm vegane Butter (Alsan), weich
1 Ei-Ersatz, nach Packungsanleitung angerührt, z.B. No-Egg von Orgran*
1 TL Backpulver
eine Prise Salz
Füllung:
475 Gramm abgetropftes Soja-Joghurt, natur
130 Gramm Zucker
1 Packung hochwertiger (Bourbon)Vanillezucker
2 EL Zitronensaft
2 Ei-Ersatz, nach Packungsanleitung angerührt, z.B. No-Egg von Orgran*
80 ml Öl
1 1/2 Packungen Vanille-Puddingpulver (60 Gramm)
1 Packung
Soyatoo Schlagcreme (300ml), gekühlt
Zubereitung:
Den Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Eine Springform (24cm) gut einfetten.
Für den Teig:
Mehl, Zucker, Butter, Ei-Ersatz, Backpulver und Salz gut miteinander verkneten. Der Teig wurde bei mir eher bröselig, aber das macht nichts: Den Teig dann gut mit den Fingern in die Springform hineindrücken, richtig fest (und auch an den Kanten und den Übergängen zwischen Boden und Rand), etwa einen halben Zentimeter dick, und dabei auch den Rand (ca. 3cm hoch) nicht vergessen. Mit einer Gabel mehrmals einstechen.
Für die Füllung:
In einer großen Schüssel das abgetropfte Soja-Joghurt, Zucker, Vanillezucker, Zitronensaft, Ei-Ersatz, Öl und Puddingpulver gut mit dem Handmixer verrühren. In einer zweiten Schüssel das Soyatoo aufschlagen. Dann vorsichtig unter die Joghurt-Masse heben. In die vorbereitete Form füllen und glatt streichen.
Bei 180 Grad Celsius ca. 65 - 70 Minuten backen. Sollte die Masse oben zu braun werden, einfach mit etwas Alufolie abdecken. Dann den Kuchen im leicht geöffneten Backofen auskühlen lassen (ca. 10 - 15 Minuten) - keine Sorge, es ist normal, wenn er noch etwas wabbelig ist. Schließlich herausnehmen, mit einem Messer am Rand der Backform entlangfahren, damit sich die Kruste leicht von der Backform löst. Vor dem Anschneiden komplett auskühlen lassen, bei mir stand der Kuchen die Nacht über in der Küche und war am nächsten Tag schön fest. Vor dem Servieren ev. leicht mit Staubzucker bestreuen.
*No-Egg von Orgran ist mir der liebste Ei-Ersatz (erhältlich in jedem
Veganversand). Ihr könnt aber auch jeden anderen Ei-Ersatz aus dem Reformhaus nehmen, oder auch Sojamehl versuchen (2 EL Sojamehl + 4 EL Wasser), aber ich selbst habe es damit noch nie probiert. Der Ei-Ersatz von Orgran ist sehr ergiebig und hält ewig, daher lohnt sich, den zu kaufen.