Eine große österreichische Supermarkt-Kette wirbt zur Zeit mit dem Slogan "Kälber würden Heumilch kaufen", um zu unterstreichen, wie köstlich besagte Milch ist. Als VeganerIn ist man sich der Absurdität dieser Aussage schnell bewusst. Die Tatsache, dass überhaupt so ein Slogan getextet wird, ist ein Hinweis darauf, wie getrennt wir von der Lebensmittelproduktion sind - und wie dies mit Absicht aufrechterhalten wird.
Früher, als ich mir noch wenig Gedanken über mein Essen machte, gaben Kühe für mich Milch. Punkt. Kühe geben einfach Milch, weil das von Natur aus so ist - das dachte ich zumindest. Wenn man sie nicht melken würde, ja dann... wusste ich auch nicht so genau, was passieren würde, aber jedenfalls wäre es sicher nicht gut für die Kuh. Es brauchte einige vegane Websites um mich aufzuklären, dass KÜHE FÜR IHRE JUNGEN MILCH GEBEN. Aus keinem anderen Grund. Kühe geben nur Milch, um ihre Kinder zu ernähren. Ich kam mir damals ganz schön dumm vor, als mir endlich das Licht aufging, dass für jede Packung Milch, die ich kaufte, ein Kälbchen geboren werden musste, das nicht bei seiner Mutter trinken durfte. Ich denke aber, dass viele Menschen in dieser unbewussten Annahme leben, dass Kühe ja sowieso Milch geben, und dabei ganz auf die vielen, vielen Kälber vergessen, die entweder das Schicksal ihrer Mutter teilen müssen, und ebenfalls als Milchkühe genutzt werden, oder gleich zum Schlachthof transportiert werden, weil sie männlich sind und keine Milch geben. Anstatt ihres Kalbes saugt an der Mutterkuh dann nur die Melkmaschine. Kühe rufen tagelang nach ihren Kälbern, ein ganz natürlicher Mutterinstinkt. Im Laufe ihres Lebens bringt eine Kuh viele Kälber zur Welt, von denen sie keines großziehen darf. Ist ihre Produktivität schließlich erschöpft, wird sie geschlachtet. Ein trauriger Kreislauf. Ich kann verstehen, warum es günstiger ist, die KundInnen glauben zu lassen, dass Kühe sowieso Milch geben, und den Aspekt der Kälbchen aussen vor zu lassen.
Werbeslogans wie "Kälber würden Milch kaufen" spiegeln nur unsere Überzeugung wider, dass Kühe für uns Milch geben, und nicht für ihre Kälbchen. Es gibt aber so viele köstliche, leckere Alternativen zu Kuhmilch - Sojamilch, Reismilch, Hafermilch, Dinkelmilch, Mandelmilch, Haselnussmilch. Es gibt Geschmacksrichtungen wie Vanille, Schokolade, Chai oder sogar Erdbeer. Es gibt Sojasahne, Hafersahne, Reissahne, aufschlagbare Sojasahne, vegane Sprühsahne, veganen Frischkäse, veganen Käse, Sojajoghurt... die Auswahl ist riesig, die Möglichkeiten unbegrenzt. Warum also nicht auf die vegane Alternative umsteigen?
Danke, schön geschrieben! Ich habe früher übrigens auch gedacht, wir trinken nur die Milch, die Kühe "übrig" haben, den "Überschuss". Dachte die ist sonst "verloren" :-) *Schäm*
AntwortenLöschenSchöner Eintrag :)
AntwortenLöschenDas hab ich auch gelesen und das hat mich wahnsinnig gemacht. Kälber würden Milch kaufen? Wie wäre es denn man die denen vorher nicht klauen würde?! Unfassbar. Leider Kommt das beim Otto-Normalverbraucher nur mal wieder so rüber, als sei das ein besonders "natürliches" und gesundes Produkt für den Menschen.
AntwortenLöschenSehr schöner Eintrag zum Thema. Dein Blog ist einfach klasse!
AntwortenLöschenUnd zum Slogan "Kälber würden Heumilch kaufen" fällt mir noch folgendes ein:
Milch aus dem Supermarkt und Co. wird stark verarbeitet wie pasteurisiert und ultrahocherhitzt. Würde man ein Kalb ausschliesslich mit dieser Milch versorgen, stirbt es spätestens nach drei Wochen oder wird zumindest schwer krank.
So gut ist diese Milch... Ich glaube nicht, dass ein Kalb diese freiwillig kaufen würde...
Viele Grüsse,
Andreas
Das hast du ganz wunderbar geschrieben! Toll auf den Punkt gebracht. =)
AntwortenLöschenJa, schön geschrieben. Ich werde immer ganz traurig, wenn ich mir wieder vor Augen führe, wie wenig Milchtrinken für den Otto mit Quälerei zu tun hat. Ich wünschte das Umdenken ginge schneller.
AntwortenLöschenEin schön geschriebener Post. Ich wünschte, jeder Mensch wüsste über diese Zusammenhänge Bescheid - und würde mit diesem Wissen auch die richtige Entscheidung treffen - vegan zu werden. Aber ich gebe die Hoffung nicht auf, dass die nächsten Jahre eine vegane Revolution bringen. :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sehr schön und klar zusammengefaßt. Ich wünschte, die Menschen in meinem Umfeld würden das auch einsehen...
AntwortenLöschenUnd das Foto ist soooo schön!
LG, Tanja
http://just-me-ri.blogspot.com/2011/03/vegan-fur-interessierte-film-text.html =) Ich hoffe, das ist ok für dich ;D Liebe Grüße! Miri
AntwortenLöschenSchön zusammengefasst und so wahr...:(
AntwortenLöschenDen letzten Absatz finde ich toll, da du dort die vielen Alternativen aufzählst. Denn du hast recht: Milch braucht man nicht.
Liebe Grüße
exakt so erging es mir auch. seit ein paar monaten versuche ich weitestgehend auf milchprodukte (milch an sich schon fast gänzlich) zu verzichten. allerdings tue ich mich sehr schwer mit den aufgezählten und bereits getesteten alternativen. ich finde alles schmeckt furchtbar süßlich.
AntwortenLöschen(eier esse ich seit ca. 2einhalb jahren ausschließlich im verbackenen zustand, sprich: in kuchen o.ä.)
grüße an dich!
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschen.. super schön geschrieben!! Was mich persönlich noch sehr aus den Socken gehauen hat: .. würden besagte Kälber diese Milch kaufen bzw. trinken - die uns im Geschäft angeboten wird - würden sie in kurzer Zeit sterben. Da die Milch pasteurisiert wird, ist ihr jegliche Lebensenergie entzogen ...
AntwortenLöschenIch selbst bin Mama von zwei Jungs (7, und fast 2) und das Schlimmste ist einfach "das Umfeld, die Anderen" sozusagen; ein Kind in Zeiten von "Schulmilchaktion, Wir-wissen-alles-besser-Babyspielgruppen" und ständiger Verlockung "die Mama hat bestimmt nichts gegen einen kleinen Fruchtzwerg" wird es fast zur Lebensaufgabe, vegan zu leben!!
Aber niemals aufgeben - es loht sich :)
Herzlichst, Sabrina