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22. Januar 2012

Ab jetzt vegan! Der soziale Aspekt des Vegan-Seins

Heute wird es hier ganz privat, denn ich muss euch etwas gestehen: Ich  war eine scheue Veganerin. Die Vorstellung, vor dutzenden anderen Menschen in einem Restaurant nach einem veganen Essen zu fragen, trieb mir die Schweißperlen auf die Stirn. Eine Gastgeberin zu bitten, den Käse von meinen Nudeln fernzuhalten, verursachte mir fast Bauchschmerzen. Ich hatte immer das Gefühl, andere Leute würden mich als komisch, schwierig, verschroben empfinden, ich würde anderen auf die Nerven gehen und ihnen mit meinen Sonderwünschen Umstände bereiten, und alle würden ohnehin nur darauf warten, mit der unsicheren Veganerin ein Streitgespräch anzufangen.

Heute nehme ich alles ziemlich locker, ich gehe gerne essen, ich fahre auf Konferenzen, und plaudere locker darüber, warum ich eigentlich vegan bin. Was hat sich verändert? Zunächst einmal hat sich meine ziemlich pessimistische Sicht anderer Leute geändert. Ich war, wenn man es sich recht überlegt, in meinem Veganismus eigentlich ziemlich misanthrop: Ständig ging ich davon aus, dass die anderen nur mit mir streiten wollen, mich als Last sehen oder einfach genervt sind. Tatsächlich kommt das in den seltensten Fällen vor. Ich habe dermaßen viele positive Erfahrungen gemacht. Da gab es die Restaurant-Managerin, die sicher 20 Minuten ihrer Zeit investiert hat, um die Köche über Zutaten auszuquetschen, damit ich ein veganes Essen bekam; den Catering-Service, der mich eine ganze Woche lang freudestrahlend bekocht hat; die Arbeitskollegen, die mich an meinem Geburtstag in ein vegetarisches Restaurant ausgeführt und alle bereitwillig Tofu bestellt haben; die gute Freundin, die plötzlich vegane Cupcakes backen wollte; die Verwandte, die Grünkern-Bolognese als neues Familien-Essen etabliert hat. Ich könnte diese Liste endlos fortführen. Ich habe den Fehler gemacht, gegen Hindernisse kämpfen zu wollen, die oft gar nicht da waren. Viele Leute wollen einfach nett sein, sei es aus persönlichen oder beruflichen Gründen, und finden vegane Menschen gar nicht schlimm. Und die meisten Leute denken gar nicht so viel über euch nach. Wenn ihr also bei der nächsten Firmenfeier ein veganes Essen bestellt und denkt, dass euch alle anstarren, dann liegt ihr meistens falsch und nehmt euch etwas zu wichtig (so wie ich mich auch): Vermutlich ist euer Chef viel zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, als über euch und euren Dinkel-Auflauf nachzudenken.

Weil meine Weisheiten noch gar nicht am Ende angelangt sind, hier ein paar Punkte, die ich im Laufe meiner veganen Karriere gelernt habe.

  • Eines kann ich euch versprechen: Wenn ihr wie ein veganer Stinkstiefel auftretet, werdet ihr auch so behandelt werden. Trotziges, vorwurfsvolles Verhalten wird vom Universum augenblicklich mit einer Quittung bedacht. Ich sage nicht, dass wir nie mit anderen Leuten diskutieren dürfen oder aufzeigen sollen, was eigentlich falsch läuft mit unserer Ernährung. Aber für alles gibt es eine Zeit und einen Ort. Wenn ihr also ständig auf Konfrontationskurs seid, ist das euer gutes Recht, aber wundert euch nicht über die Reaktionen. Ich bin als Veganerin bemüht, mich super-freundlich zu geben, höflich, interessiert, eine wahre Gesellschafterin also. Das ist zwar manchmal mühsam, hat aber einen pragmatischen Grund: Für viele Leute bin ich die erste und einzige Veganerin, die sie treffen werden. Und an meinem Verhalten wird Veganismus im Allgemeinen gemessen - das ist zwar unfair, ist aber trotzdem so. Als veganer Prototyp will ich nicht verbittert oder aggressiv auftreten, sondern einfach sympathisch. Dann kann niemand sagen "Ich kenne eine Veganerin, aber die ist echt ziemlich schräg drauf", sondern eher "Ich kenne eine Veganerin, die ist ziemlich nett und eigentlich ganz normal". Und natürlich ist es nervig, wenn jeder fragt "Warum bist du eigentlich vegan?" und "Ist ohne Fleisch denn eigentlich gesund?". Aber bevor ihr die andere Person anspringt, weil ihr diese Frage zum 127. Mal hört, überlegt euch folgendes: Für den anderen ist es vielleicht das allererste Mal, dass er sich diese Frage stellt, und dahinter steht womöglich ein ehrliches Interesse. Ihr habt nun zwei Möglichkeiten: Ihr könnt ruhig und geduldig auf die Frage antworten und vielleicht einen Denkanstoß geben, oder ihr könnt dem anderen eine bissige Antwort geben, und euch freuen, dass ihr es dem Fleischesser mal wieder gezeigt habt. Your choice.
  • Speak your own truth: Diesen guten Ratschlag habe ich von Colleen Patrick-Goudreau gelernt. Erzähl deine eigene Wahrheit. Was bedeutet das? Anstatt die Standard-Argumente runterzurattern, warum man vegan leben soll, die China-Study in einem 15 Minuten Monolog vorzutragen, und die neueste Klima-Studie zum Thema Fleischkonsum zu zitieren, könnt ihr den anderen einfach sagen, was eure ganz persönlichen Gründe sind, vegan zu leben. Ich persönlich möchte Massentierhaltung und Ausbeutung nicht unterstützen, und ich fühle mich mit einer veganen Ernährung gesundheitlich einfach viel besser. Über Studien kann man endlos debattieren, aber es kann euch niemand absprechen, dass es euch besser geht, wenn ihr keine Produkte aus Massentierhaltung kauft oder ihr mehr Energie habt durch eine vegane, vollwertige Ernährung. Eure eigene Wahrheit kann euch niemand nehmen, und es wirkt einfach viel authentischer.
  • Anstatt dauernd von anderen zu erwarten, dass sie sich gefälligst um euch kümmern sollen, nehmt euer Schicksal doch selber in die Hand. Wenn ihr eingeladen seid, erwartet nicht, dass die Gastgeberin einen Kopfstand macht, um euch zu verköstigen, sondern ruft kurz an und erklärt, dass ihr jetzt vegan lebt, es aber gar kein Problem ist, weil ihr gerne etwas mitbringen würdet, damit sie nicht noch mehr Stress hat (und achtet dann darauf, genug mitzunehmen, damit alle probieren können). Ja, ich habe weiter oben gesagt, dass andere Menschen euch oft gerne entgegenkommen, aber auch die haben sich manchmal etwas Hilfe verdient.
  • Manchmal geht es nicht ums Essen, sondern um etwas anderes. Wenn ihr unter den ständigen Vorwürfen eurer Mutter leidet, weil ihr den Sonntagsbraten nicht mehr essen wollt, oder unter den Sticheleien eures Freundes, weil der nächtliche Absacker beim Würstelstand nun ausfällt, geht es oft nicht direkt um euer neues veganes Dasein. Essen ist eine furchtbar emotionale Angelegenheit, denn dahinter steht oft der Ausdruck von Zuneigung, Tradition und Sicherheit. Vielleicht hat eure Mutter das Gefühl, dass ihr sie und ihr Leben ablehnt, und euer Freund hat Angst, dass es nun nie wieder wird wie früher. Wenn euch eine dumpfe Vorahnung beschleicht, dass eigentlich über etwas ganz anderes diskutiert wird als über das Stück Fleisch am Teller, hilft es manchmal, das direkt anzusprechen. Die Karten auf den Tisch legen, sozusagen. Dem anderen klar machen, dass ihr nicht ihn ablehnt, sondern einfach nur das Essen. Und wie wichtig euch Veganismus ist, und ihr ein wenig Unterstützung bräuchtet - auch das hilft oft.
  • Kommt Zeit, kommt Rat. Wirklich. Dafür gebe ich euch mein persönliches Ehrenwort. Auch wenn ihr es jetzt furchtbar findet, wie euer Vater über Tofu die Nase rümpft, und eure Arbeitskollegin sich weigert, den leckeren veganen Kuchen zu probieren - es wird anders, bestimmt. Der Mensch ist ein echtes Gewohnheitstier, das sich wirklich mit allem arrangieren kann, nicht zuletzt mit eurem Veganismus. Ihr werdet cooler werden und euer Umfeld auch. Ihr müsst nur ein wenig Geduld haben.

Jeder ist anders. Während mir die Umstellung auf veganes Essen in meinen eigenen vier Wänden ziemlich leicht gefallen ist, war für mich der soziale Aspekt des veganen Daseins der schwierigste. Ich sehe andere Neu-VeganerInnen, die das aber mit einer Coolness und Selbstverständlichkeit handhaben, die ich mir gewünscht hätte. Es bedeutet also nicht, dass wir bei der Umstellung auf eine vegane Ernährung alle die gleichen Herausforderungen erleben werden. Und ja, jeder wird eine Herausforderung finden, denn darum geht es ja, wenn man sich weiterentwickelt - raus aus der Bequemlichkeit, rein in Unbekanntes, wo ein besseres Ich auf einen wartet. Bei manchen geht es leichter, bei manchen geht es schwerer. Ich schließe mit diesem für mich inspirierenden Spruch:

"But nothing worth having comes without some kind of fight - Got to kick at the darkness 'til it bleeds daylight."
Bruce Cockburn, kanadischer Folkgitarrist und Sänger

25 Kommentare:

  1. Meine Umwelt war eigentlich auch recht verständnisvoll, allerdings gibt es auch jetzt (ein Jahr später) immernoch Sprüche wie "Und wann is jetzt Schluss mit deiner komischen Diät" oder "Ess doch einfach mal was normales"...Man kann es nicht jedem Recht machen und wenn ich wählen muss, dann mache ich es doch am liebsten mir recht ;)

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  2. @Corinna: Gute Einstellung! Weiter so. Und ich höre auch gelegentlich Sprüche, aber ich rede auch gerne Leute schief an, darum nehme ich das mit Humor, und es ist auch so gemeint.

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  3. Danke für diesen tollen Beitrag! Du fasst die ganzen Einzelaspekte sehr schön zusammen. Ich lebe jetzt seit fast zwei Jahren vegan und habe sehr ähnliche Erfahrungen gemacht wie du.

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  4. Danke für diesen - wieder sehr schön geschriebenen - Beitrag. Gibt mir als schüchterner (noch)-Möchtegern-Veganerin ein bisschen Mut mich auch in der Öffentlichkeit mal an Veganem zu versuchen :-) Vielleicht sind ja doch alle garnicht so entsetzt, wie man befürchtet^^

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  5. Sehr inspirierend! :-)
    Ich habe vor die Welt mir veganem Kuchen und Cupcakes, nicht mit diktatorischem Besserwissen zu revolutionieren :)

    Auch mein Freund hat mein Gebäck mal probiert und der rennt normalerweise weg, wenn er das Wort Soya hört :)
    Das mit dem "werd cooler und dein Umfeld wird cooler" stimmt also schonmal!

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  6. Hallo! Du hast das was ich auch so empfunden habe wunderschön in Worte formuliert! Wirklich toll!!

    Und ich kann es bestätigen, am Anfang war es (für mich) hart, man muss sich ständig erklären und wird immer wieder gefragt, aber die meisten Bekannten aus meinem Umfeld kannten "soetwas" vorher noch nicht und wussten über die Gründe tatsächlich nicht bescheid.

    Man kann es so sehen, dass wir momentan soetwas wie Pioniersarbeit leisten :). Irgendwann wird es hoffentlich einfach völlig normal sei vegan zu leben

    Liebe Grüße an alles :)
    Franziska

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  7. Mir fiel es bis jetzt eigentlich richtig leicht vegan zu leben..bis vor kurzem. Jetzt denke ich sogar darüber nach wieder Fleisch zu essen.

    weil ich veganerin bin funktioniert mein Austauschjahr in Korea nicht ..und alle meinen mich wird dort auch nie jemand akzeptieren wenn ich nicht alles esse. Es gehört einfach zur kultur ..und eigentlich wollt ich aber in korea studieren.. *heul* ich weiß einfach nicht was ich machen sooll.. ich weiß nicht ob ich mich wieder unvegan ernähren kann.. T.T

    Sorry, dass ich herum jammere.. ich wollte nur wissen was andere veganer dazu sagen? Oder ob mir irgendwer bei der entscheidung helfen kann ob ich wirklich wieder 'normal' essen soll ..?

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  8. super beitrag! spricht mir echt aus der seele und es ist hilfreich, die genannten punkte mal explizit gesagt zu bekommen, gerade das mit den enttäuschten andersessern, die alles gerne so hätten wie früher, finde ich interessant.
    hab dich mal verlinkt: http://vollvegan.blogspot.com/2012/01/tipps-zum-gucken-und-lesen.html

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  9. Guter Artiekl :-) Ich hab leider immer noch viel zu viel Angst, zu sagen, dass ich vegan bin. Jetzt lebe ich schon seid fast zwei Jahren vegan und hab es in meiner Schule noch so gut wie gar keinem erzählt :( Leider hab ich wirklich viele negative Erfahrungen gemacht, aber vielleicht kommt mir das einfach nur so vor?
    @FTSHA+WOL
    Naja die Nichtveganer sagen dir, dass du "einfach" aufhören sollst, vegan zu leben, weil sie es nicht (wirklich) verstehen und ich denke, wir Veganer sagen dir, dass du doch vegan bleiben solltest. In sofern kannst du von beiden Seiten keine neutrale Meinung erhalten.
    Ich kenne dich zwar jetzt nicht, aber ich würde mal sagen, dass du auch woanders studieren kannst. Muss es unbedingt Korea sein? Auf Kosten der Tiere?
    Viele Grüße ;)

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  10. Sehr schöner Beitrag und es ist wahr: Ich hab auch deutlich mehr positive Erfahrungen gemacht als negative. Was hab ich schon für tolle Speisen kredenzt bekommen von omnivoren Freunden, denen ich das gar nicht zugetraut hätte. Ja... es ist viel leichter als man denkt.

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  11. @alle: Vielen Dank für eure lieben Worte. Freut mich, wenn's gefällt.

    @FTSHA+WOL: Das ist natürlich eine besondere Situation, und ganz ehrlich, die Entscheidung musst du selber treffen. Aber weil du nach der Meinung anderer VeganerInnen gefragt hast: Ich würde nach Korea gehen, und ich würde weiterhin vegan leben. Natürlich ist es schwieriger, aber einen so wichtigen Teill von mir aufgeben, nur, damit ich besser dazu passe?
    Denkst du wirklich, dass dich "niemand" akzeptiert, nur weil du vegan lebst? Nur ein Beispiel: Wenn du eine Allergie oder Intoleranz auf bestimmte Lebensmittel hättest, denkst du, dass du dann auch keinen Anschluss finden würdest, einfach nur, weil du anders isst?

    Auch in Korea gibt es Tierrechte (z.B. http://animalrightskorea.org/, vegetarisch / vegan in Korea: http://animalrightskorea.org/vegetarianism/vegetarianism-in-korea.html) und als Studentin bist du sicher nicht die einzige Vegetarierin / Veganerin. Vielleicht kannst du ja auch Kontakt mit einer vegetarischen Gruppe aufnehmen, dann fühlst du dich weniger alleine. Ein Auslandsjahr ist eine aufregende Erfahrung, aber lass dich nicht durch Ängste oder Befürchtungen davon abhalten, die Dinge zu tun, die du auch im Ausland gerne tun möchtest, z.B. vegan leben. NUR MUT.

    Übrigens: In Korea gibt es auch einen Loving Hut.... ;-) (Hier ein Link zu vegetarischen Restaurants: http://www.happycow.net/gmaps/searchmap.php?distance=15&x=0&y=0&kw=&address=korea&lat=&lon=)
    Und hier ist ein netter Blog einer Veganerin in Korea: http://www.aliensdayout.com/

    @Mausflaus: Freut mich, dass ich dich ansprechen konnte. Und vielen lieben Dank für die Verlinkung!

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  12. Der Blog aus Korea ist ja süss :-) Auch so wunderbar positiv wie Deiner!

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  13. @Sandra: Ja, der ist echt schön. Also, es gibt doch vegane Leute in Korea, und sie sind auch richtig sympathisch! :-)

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  14. Ich finde den Artikel großartig und hab den mal auf meine FB-Seite verlinkt, ok?
    https://www.facebook.com/ConsumeBeSilentDie

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  15. Natürlich muss ich die Entscheidung selbst treffen, das war mir schon klar. Ich wollte nur ein paar Meinungen & Aspekte hören. Schon dein Kommentar hat mir bereits etwas geholfen..

    Mir wurde schon bei dem Gedanken nicht mehr vegan zu leben schlecht. T.T

    Ja , dass mit den Allergien hab ich dort ins Forum , wo ich nach einer Gastfamilie gefragt hab auch geschriebn und hab nie eine antwort bekommen.. -.- naja..

    Ja, das Problem ist, ich bin erst 14 und möchte ein Austauschjahr machen. Und dann mit 18 in Seoul studieren. Ich suche jetzt eben nach einer Gastfamilie die mich aufnimmt , ich denke der Rest wär dann nicht so schwer zu regeln..

    Ah danke. ! ^-^ KARA & den Loving Hut in Korea kenn ich schon aber der Blog is mir neu. Vielen Danke!! & Danke fürs Mut machen.. <3

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  16. Hallihallo! Leider bin immer noch etwas schüchtern und zurückhaltend, wenn es darum geht, dass ich Veganerin bin. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich meistens davon ausgehe, mit schrecklichen Fragen und nervenden Sprüchen bombardiert zu werden. Allerdings habe ich meistens immer sehr positive Erfahrungen mit meinem "Outing" gemacht. Häufig kommt es sogar vor, dass sich meine Familie und Freunde viel mehr Gedanken um ihre Ernährung machen, was mich sehr erfreut.
    Danke für diesen Eintrag und liebe Grüße, Katharina :)

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  17. Vielen Dank für diese tollen Tipps! Die soziale Komponente war und ist für mich wirklich das Schwerste am veganen Leben.
    Jeder Einzelne deiner Ratschläge hat mich in meiner Wahrnehmung und meiner inneren Haltung echt weiter gebracht!
    (Ich kann jetzt kaum erwarten, in ein neues "Outing" zu geraten. ;-) )
    Gruß

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  18. vielen lieben dank für diesen beitrag, den ich mit großem interesse gelesen habe! ich stehe ganz am anfang, morgen sind es 2 wochen ;), und außer meiner familie weiß es niemand bisher, auch mein freund noch nicht. er fand schon mein vegetarier-sein schlimm und ich habe ein wenig angst, mich zu "outen".. ich hoffe, ich werde auch cooler mit dem ganzen und sammle soviele schöne erfahrungen, wie du, C, und auch ihr anderen. mir geht es besser, seit ich vegan lebe, gesundheitlich, mein bauch ist flacher geworden xD und ich weiß, dass ich das leiden der tiere zumindest ein bisschen mindere :)
    viele liebe grüße!

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  19. Dein Beitrag hat mir wieder etwas mehr Mut gemacht :)
    Leider hat mein Umfeld schon stark verstimmt auf meine Vegetarische Ernährung reagiert, die Versuche konsequent vegan zu leben scheiterten bisher vor allem an meinem Freund - schon etwas vegetarisches bei ihm zu kriegen ist schwierig -.-
    Er meint immer, dass ich nicht rumstressen soll und vegetarisch ja schon so anstrengend wäre :(
    Auch mein restliches Umfeld findet mein Verhalten mehr als komisch...
    Naja, ich probiers weiterhin, vllt ist meine Gegend einfach noch etwas hinter der Zeit :D

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  20. Danke für diesen tollen Beitrag, den ich eben erst gelesen habe. Ich ernähre mich erst seit wenigen Wochen vegan und gerade die Komponente "Familie", was bei mir Mann und Kinder betrifft, macht es mir nicht einfach. Mein Mann akzeptiert, dass ich kein Fleisch esse, aber dass ich auf einmal keine Eier mehr esse (hab ich eh nie gemocht, nur im Kuchen) kann er nicht nachvollziehen. Milch vertrage ich nicht, das ist kein Thema. Mein Mann hat Verlustängste, er denkt, ich werde jetzt völlig öko. Dabei sage ich ihm immer wieder, wie gut es mir gesundheitlich geht (habe eine chronische Krankheit, die seit meiner Ernährungsumstellung sich nicht mehr bemerkbar gemacht hat) und dass ich mich nach langer Zeit mal wieder rundum wohl in meinem Körper fühle. Außerdem hat er Angst, dass ich den Kindern ein falsches Vorbild gebe, da diese selber wenig Fleisch zu sich nehmen. Dabei muss keiner wegen mir seine Ernährung umstellen, das ist und war einzig meine Entscheidung. Kurzum: ich tu mir auch schwer, mich zu outen. Wenn mich jemand fragt, sage ich, dass ich Fleisch nicht mag und Eier und Milch nicht vertrage. Hoffe jedoch, dass ich eines Tages auch so mutig und unbeängstigt wie einige von euch sein kann...

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  21. Vielen Dank für den Beitrag auch nochmal von mir! Habe ihn gerade erst entdeckt. Das klingt nach wirklich weisen Ratschlägen! Ich glaube, ich bin gerade selbst noch in dieser pessimistischen Phase und traue mich nicht so richtig. Nach 7 Jahren Vegetarismus haben sich alle dran gewöhnt, dass ich kein Fleisch esse und da stoße ich in meiner Familie teilweise schon auf Unverständnis... jetzt habe ich wirklich Angst davor, damit rauszurücken, dass ich noch weitergehen will. Aber ich nehme mir jetzt fest vor, mich mal zu trauen! Und dein Tipp, immer mal anzubieten, selber etwas für sich mitzubringen ist gut, ich werds probieren!

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  22. Besser spät als nie! Schön, deinen Beitrag (wenn auch spät) entdeckt zu haben! Ich finde es in meinem privaten Umfeld gar nicht so schlimm, da kann ich relativ locker damit umgehen, dass ich oft ne Extrawurst brauche und bring dann oft auch einfach was mit. Total schwierig finde ich es allerdings bei der Arbeit, ich arbeite in einem relativ konservativen Umfeld wo man schon als Vegetarier schief angeschaut wird... Aber ich denke, mit der Zeit werde ich auch das meistern! Es tut auf jeden Fall gut, zu hören, dass es auch anderen so geht!
    Liebe Grüße,
    Zoe

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  23. Ich war ein extremer Fleischesser. Ich kaufte im Supermarkt fast nur das Fleisch in der 50% Ecke, da ich dann das Gefühl hatte, viel für wenig Geld kaufen zu können. Natürlich habe ich auch alles gegessen, habe mir 10Liter Töpfe mit Hirschragout und Rindsgulasch gekocht. Beim Grillen habe ich stets 1kg Rind und Lamm alleine verputzt. Eine Packung Streichwurst reichte für zwei Brote und und und....
    Meine Freundin war stets Vegetarierin, seit eineinhalb Jahren isst sie vegan. Ich akzeptierte das, kochte auch vegan für sie, aber selber gewann ich dem nichts ab. Ich sah vor zwei Monaten auf Youtube ein Interview mit Rüdiger Dahlke, wie er über sein Buch Peacfood sprach. Ich war danach ein anderer Mensch.
    Ich aß das Fleisch, das ich zu Hause hatte noch auf, nahm an einem gemeinsamen Kochen einige Tage später mit meinen Arbeitskollegen noch teil und das wars. Tierische "Reste" aus der Speisekammer verschenkte ich und seit ca. zwei Monaten bin ich in meiner Ernährung tierfrei.
    Ich erzählte das außer meiner Freundin niemandem, will es auch nicht, da es nichts Besonderes ist, etwas nicht zu essen.
    Oder fragt ihr euren Kollegen, warum er jetzt keinen Fisch isst (viele mögen keinen Fisch)?
    Fragt ihr eure Freunde, warum sie keine Salamipizza essen (viele mögen ja die Fettstückchen nicht).
    Niemand tut das. Also muss ich auch kein Trara machen, nur weil ich auch manche Dinge nicht esse.
    Ganz easy.
    Ich diskutiere auch nicht lange, sage einfach, dass ich nicht alles esse ohne lange Erklährung.
    Wenn jemand das Wort "vegan" in den Mund nimmt, war letzhin mal so, dann lasse ich mich auch nicht drauf lange ein, erzähle, dass ich ein Experiment mache, schaue, wie ich auf diese Ernährungweise reagiere, da ich mit der Milchunverträglichkeit begonnen habe.
    OLI

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    1. Hey Oli,
      deine Entwicklung hin zu veganer Kost find ich echt spannend! ich kann das total mit meinem Mann vergleichen: er ist auch der totale Fleischesser und ich Veganerin (seit 6 Monaten, davor Vegetarierein). ich versuche das Interview mit Rüdiger Dahlke zu finden und spiele es meinem Mann mal vor.
      ich habe 2 kleine Jungs und finde es am schlimmsten, daß sie im Kindergarten morgens, mittags und nachmittags Tierprodukte (Wurst, Fleisch, Käse, Joghurt, Eier...) zum Essen bekommen. manchmal bin ich deswegen so sauer und traurig, daß ich sie am Liebsten nicht mehr in den Kiga bringen würde. Selber Essen mitbringen geht leider nicht, da alle das Gleiche bekommen sollen. Die Eltern und Erzieher sind überzeugt, daß das alles super-gesund und ausgewogen ist und daß die Kinder tierisches Eiweiss für`s Wachstum brauchen.
      da sieht keiner, daß einige Kinder dunkle Schatten unter den Augen haben, weil die Kindernieren dieses viele Eiweiss gar nicht verkraften können, daß die meisten Dauer-Rotznasen haben (Verschleimung der Milchprodukte) , obwohl kein Infekt vorliegt u.s.w.
      Was soll ich bloß tun? weiter schweigen und hoffen, daß alles besser wird, wenn die Schule 2016 beginnt??
      bei uns daheim bekommen die Jungs veganes Essen. keiner hat sich bisher über Tofu-Würstl oder Pfannkuchen ohne Eier beschwert -ganz im Gegenteil.
      aber sobald wir unsere vier Wände werden wir wieder mit Tierprodukten konfrontiert (bei Oma+Opa, in Restaurants, Kindergeburtstage...)
      ich hoffe, das es irgendwann mal normaler ist, KEIN Fleisch, Wurst, Käse etc. zu konsummieren. Die Leute, die dann noch Fleisch essen, sollen sich blöde Sprüche anhören müssen und nicht mehr wir, die versuchen unsere Kinder vor der ganzen ungesunden und ethisch nicht vertretbaren Kost zu schützen....
      DANKE.

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  24. Ich fühle mich so verstanden von Dir.
    Derzeit befinde ich mich in dem Anfangsstatus und suche noch meinen Weg. Leider habe ich eine anorektische Vergangenheit und fühle mich dem ungewollt sehr nah, da ich Essen ausgrenze.
    Dabei bin ich so weit, die Anorexie auszugrenzen.
    Damit schlage ich mich rum sowie dem Sozialen Aspekt. Oft will ich es garnicht sagen und sobald ich "Du bist Veganer" ins Gesicht gesagt bekomme, fühlt es sich schlecht und ungewohnt an.

    Mal schauen welche Dinge da noch kommen, Deine Worte geben mir Kraft.

    Viel Freude Euch allen.

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Ich freue mich immer sehr, von Euch zu hören! Vorschläge, Ideen, Lob, eine andere Meinung (respektvoll, please) - immer her damit!