Du möchtest gerne vegan leben, hast aber keine Ahnung, wie man kocht? Tja, das ist jetzt ganz schön blöd. Pech gehabt!
Nein, das war natürlich nicht der ganze Beitrag. Glaubt ihr, ich würde nicht an eurer Seite stehen und euch die Hand halten? Die schlechte Nachricht ist allerdings, das Kochen für's vegane Leben unumgänglich ist. Auch, wenn ihr in einer Stadt wohnt, in der ihr mit veganen Restaurants und Imbissen gesegnet seid - daheim zu essen ist einfach immer noch billiger und auch gesünder als dauernd auswärts zu speisen. Die gute Nachricht ist, dass Kochen weniger schwierig ist, als man vielleicht annehmen würde.
Ich war eine furchtbare Köchin. Und ich meine furchtbar. Ich hatte von nichts Ahnung - ich stellte Karamell her, der nie fest wurde, ich backte Kuchen, der steinhart war, ich zerkochte Nudeln, als wollte ich einen Rekord aufstellen, ich ließ Reis anbrennen, dass es eine Freude war, ich kaufte Tomaten im Jänner, und wunderte mich, dass sie nach nichts schmeckten. Zum Glück habe ich diese Phase hinter mir gelassen. Dabei geholfen haben mir ein paar gute Kochbücher und ein wenig Erfahrung. Wenn man küchentechnisch sehr grün hinter den Ohren ist, braucht man mehr Anleitung. Einmal servierte ich eine Curry-Sauce ohne Salz, weil im Rezept kein Salz verwendet wurde. Ich wunderte mich über den faden Geschmack, auf Salz kam ich allerdings nicht. Ja, ihr dürft jetzt lachen, aber ich hoffe, mein peinliches Beispiel illustriert, was ich meine. Darum: Sucht euch gute Rezepte raus und kocht die einfachen Sachen nach, nicht das fünfgängige Menü. Suppen, Salate oder Pasta-Saucen gehen meistens leicht von der Hand und bescheren die Erfolgserlebnisse, die man als Küchenneuling so dringend braucht. Natürlich findet ihr Rezepte auf diesem Blog, aber auch andere Quellen sind sehr gut, wie z.B. Vegan Guerilla, Rezeptefuchs oder die Datenbank der Veganen Gesellschaft Österreich. Auch die traditionelle Chefkoch-Seite bietet viele vegane Rezepte mit Erfahrungsberichten und Bewertungen anderer User.
Mein erstes veganes Kochbuch war "How It All Vegan" von Sarah Kramer, und ich kann es jedem, der in Englisch satttelfest und nicht vor amerikanischen Cup-Maßen zurückschreckt, nur wärmstens empfehlen (alle ihre Bücher sind sehr gut, voll mit einfachen und doch leckeren Rezepten). Am deutschen Markt hat Sarah von "Vegan Guerilla" ihr erstes Buch herausgebracht, und natürlich darf man auch nicht auf Attila Hildmann vergessen, der sicher vielen VeganerInnen die Scheu vorm Kochen genommen hat. Auch Björn Moschinski hat ein tolles Kochbuch, das viele einfache und schmackhafte Ideen bietet.
Darum: Auf in die Küche und fangt an zu kochen! Vieles ist Learning by Doing, aber einen kleinen Tipp darf ich noch geben: Frische ist unschlagbar. Frisches und saisonales Obst und Gemüse schmeckt besser als das Äquivalent aus der Dose oder Tiefkühlabteilung. Erdbeeren im Dezember sind eine Enttäuschung, genauso wie Spargel im September. Gewürze, auf denen eine fingerdicke Staubschicht liegt, sollte man ersetzen. Backpulver kann schlecht werden. Ebenso wie Essig. Gönnt euch ein paar qualitativ hochwertige Basics wie gute Gewürze, ein feines Olivenöl, Meersalz, bummelt mal über den Wochenmarkt und kauft saisonales Gemüse und beim Brot muss es ja nicht unbedingt Toastbrot sein, oder? Wenn ihr frische, geschmackvolle Zutaten verwendet, sind eure Chancen, einen kulinarischen Volltreffer zu landen, einfach viel höher.
Wenn ihr nun gehofft habt, einen Anleitung zu bekommen, wie man vegan lebt, ohne je zu kochen, dann habe ich euch wohl gehörig enttäuscht. Aber Kochen ist eine wunderbare und oft wunderbar unkomplizierte Angelegenheit, und gibt euch ein Stück Selbstbestimmung zur Hand, dass ihr nur so mit den Ohren schlackern werdet - und es gibt fast kein besseres Gefühl, als den ersten gelungenen veganen Kuchen aus dem Ofen zu heben. Dann ist "Do it yourself" plötzlich mehr als nur ein Slogan.
Kochen macht mir (mittlerweile) unglaublich viel Freude und auch, sich mit dem Thema Ernährung auseinander zu setzen!
AntwortenLöschenIn den letzten 4 Jahren konnte ich durch den Veganismus viel lernen und tue es auch noch heute!
Meine anfänglichen Küchen-Eskapaden (z.B. Gerichte mit ungewürztem Tofu!!!)konnten mich glücklicherweise nie abschrecken...
LG, Lena
Ich HASSTE Kochen vorher. Einerseits, weil man seie Zeit auch anders verbringen kann und zweitens wegen dem traditionell ungeliebten Gefühl von wegen "Frau am Herd" etc. Aber seitdem ich mich vegan ernähre, koche ich gerne, probier aus (es muss ja nicht immer perfekt sein) und ich habe einfach ein gutes Gefühl dabei, ganz anders als früher, denn das Gekochte ist gesund, und es ist kein Tier dabei drauf gegangen. Und langweilig ist es kein bißchen...
AntwortenLöschenmir gehts genauso wie euch! kochen hat mir zwar immer spaß gemacht, ich war danach aber immer enttäuscht, weil es einfach nicht geschmeckt hat! seit ich vegan lebe ist es aber oft der schönste teil des tages, weil jetzt fast alles, wie durch ein wunder, klappt! ich würde es am liebsten den ganzen tag machen! und das ich dabei das frau-am-herd-klischee erfülle macht mich auch ein bisschen stolz!
AntwortenLöschenWas haben denn eure Partner zu soclehn Experimenten gesagt? Bei mir daheim stosse ich da ziemlich auf Ablehnung - der vegane Gedanke wird nicht verstanden und grad die ersten Kochversuche mit neuen Sachen gelingen ja meist nicht so doll und das ist natürlich dann gleich Bestätigung für vegan = schmeckt nicht :-/
AntwortenLöschenich muss sagen, dass es bei mir von anfang an erstaunlich gut geklappt hat! mein partner war da glücklicherweise auch sehr offen und hat gerne mit ausprobiert. versuchs doch mal mit dingen bei denen es nicht gleich so offensichtlich ist, dass es vegan ist. sojamilch statt milch zum kochen nehmen, sojahack statt hackfleisch...
AntwortenLöschenGerade Sojamilch als Ersatz ist so ein Thema. Es schmeckt halt doch anders, kann man nicht abstreiten und dann heisst es sofort: mit richtiger Milch schmeckt das aber besser...
AntwortenLöschen@Anonym: Darum sind gute Rezepte (online oder aus Kochbüchern) ja auch sehr wichtig, wenn man wenig Erfahurng hat. Viele Dinge, die oft ohnehin vegan oder leicht veganisierbar sind, schmecken auch Omnis, z.B. Suppen, Eintöpfe, Pasta. Wenn du deinem Partner erklärst, dass das wirklich wichtig für dich ist, und du es deswegen gerne ausprobieren möchtest, mehr veganes Essen zu kochen, springt er auch mal über seinen Schatten. Und M und ich hatten einen Deal: Ich koche, und wenn es nicht essbar ist, wird Pizza bestellt ;-)
AntwortenLöschen@Sandra: Stimmt, Sojamilch schmeckt anders. Aber nicht schlechter, einfach nur anders - für mich ist mittlerweile alleine der Geruch von Kuhmilch ekelhaft, früher war das anders. Ich finde, dass Sojamilch ein "gelernter" Geschmack ist, so wie viele andere Dinge auch. Wenn deine Lieben keine Sojamilch mögen, lock sie doch einmal mit leckeren Sojapuddings, die mögen die meisten. Und in fertig gekochten Gerichten, Backwaren, Smoothies oder Shakes schmeckt man die Sojamilch fast gar nicht heraus - das kann auch M bestätigen, der ist nämlich auch nicht gerade ein Freund von Sojamilch pur.
haha der Pizza-Deal ist gut - das muss ich mir merken :D Ja ich denke ich werde zunächst mal Dinge versuchen, die ohne Ersatzsachen auskommen, da ist nicht sofort der Vergleich da und es wird vielleicht ein bisschen wohlwollender aufgenommen. Am schwersten zu überzeugen ist sowieso mein innerer Schweinehund, der mag Kochen nämlich nicht so gern - aber mit der Übung soll ja der Spass kommen. Ich bin gespannt :-) Danke für deine Tipps!
AntwortenLöschenWie schön, dass das Thema aufkommt!
AntwortenLöschenIch habe hier einen klassischen, wählerischen Freund zu Hause, der leider auf keinerlei tierisches Verzichten möchte.
Bei Smoothies und Co. konnte ich ihn schon ein paar mal hereinlegen, aber nachdem ich ihm sagte, dass da Soya drin war, will er nichts mehr essen was ich koche.
Ich finde das super schade, da ich mir doch Motivation statt Hohn wünsche. :/
@Sherry: Genau so geht es mir auch. Sobald schon das Wort Soja nur erwähnt wird, wird direkt Abwehrhaltung eingenommen. Ich versuche deshalb jetzt mal Rezepte, die von Natur aus vegan sind und ohne Ersatzsachen auskommen. Mal schaun wie das ankommt :-)
AntwortenLöschenErstmal @C: Toller Blog, ich lese deine Einträge so gerne und neben wertvollen Tipps gibt es bei dir immer auch den Motivations-Kick, den ich leider oft noch brauche...
AntwortenLöschenStichwort "schwierige Mitesser": Ich kann auch nur empfehlen, Dinge zu kochen, die ohne "Ersatz" auskommen. ("Ersatz" ist so ein dummes Wort in dem Zusammenhang, denn mir schmecken Sojaschnetzel z.B. viel besser, als mir Hackfleisch je geschmeckt hat...)
Wenn wirklich ersetzt werden muss (z.B. Milch beim Backen), dann sage ich das oft gar nicht, wenn ich nicht gefragt werde. Allerdings verfahre ich so nur bei Leuten, die definitiv nicht gegen Soja allergisch sind!
Und ein bestimmter Zeitgenosse, der eine sehr ausgeprägte Soja-Skepsis kultiviert, muss mir regelmäßig beim Essen von Pancakes zuschauen, die er liebt. Und da folgt auf ein "Kannst du leider nicht essen, da ist Sojamilch drin." ganz oft ein "Na ja, wenn's ja aber keine anderen gibt, dann probiere ich halt mal die da." ;-)
Dann muss man nur noch garantieren, dass das vegane Essen wirklich gut schmeckt. Und ich habe wirklich noch nie bessere Pancakes gebacken als eben jene nach veganer Rezeptur.
Grüße, F.
Hallo, bitte schaut mal auf den link www. Sinn-vool-kochen.at, da gibts Hausbesuche von vegan-Köchin...
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