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29. April 2012

Rustikaler Apfelkuchen, ganz schnell gemacht

Der Sommer sendet uns einen frühen Gruß. Während ich am Anfang der Woche noch dick eingemummt mit meinem orangen woll-freien Lieblingsschal das Haus verließ und mich nach Suppe sehnte, kletterte das Thermometer gestern auf 30 Grad (in Worten: DREISSIG Grad). Natürlich musste ich unbedingt den ganzen Vormittag in einem schwitzigen, anstrengenden Yoga-Workshop verbringen, und natürlich musste ich am Nachmittag einen "kurzen" Rad-Ausflug mit M unternehmen, der dann zu einem drei Stunden Trip wurde, während dem ich M und die Sonne und die Hitze leise verfluchte. Offensichtlich bin ich noch nicht auf Sommer eingestellt (oder auf Bewegung, die sich nicht in meinem kühlen Wohnzimmer abspielt). Trotzdem verzehrte sich mein Gaumen nach dem Geschmack des Frühsommers: Nach einem leichten Dessert, mit Früchten, zu dem eine Kugel Vanille-Eis passt und das vorzugsweise nicht zu viel Arbeit abverlangt.


Inspiriert von meiner ganz und gar unveganen Lieblingsköchin Nigella Lawson kreierte ich diesen rustikalen Apfelkuchen. Rustikal deshalb, weil man ohne Sinn für Geometrie oder Symmetrie (so wie ich) die Apfelstücke einfach auf den Kuchen wirft, und man sich mit der Bezeichnung "rustikal" trotzdem noch ein paar beifällige Blicke verdient. Der Kuchen ist auch ideal, wenn man überraschend Gäste bekommt, da er aus Zutaten besteht, die man fast immer in der Küche hat, und man wirklich super flott und ganz leicht ein köstliches, fruchtiges, buttriges Dessert zaubern kann. Jetzt höre ich mich zwar endgültig an wie eine fleissige Hausfrau aus einem Kochbuch der 1950er, aber eure Gäste wird es sicher freuen, vor allem, wenn der Apfelkuchen mit einer Kugel veganem Eis oder einem Tupfer pflanzlicher Sahne serviert wird. Und er ist absolut hitze-tauglich, weil der Ofen nur ganz kurz laufen muss, und die Vorbereitung wirklich einfach und garantiert un-schwitzig ist!


Rustikaler Apfelkuchen (für 4 Personen)
1 Rolle veganer Blätterteig, aus dem Kühlregal (etwa 270 Gramm) - Blätterteig ist oft vegan!
400 Gramm Äpfel (etwa 2 große Äpfel)
2 EL Zitronensaft
2 EL vegane Butter / Margarine, weich (z.B. Alsan)
4 EL brauner Zucker
1/4 TL Zimt

Ofen auf 200 Grad vorheizen. Den Blätterteig aus dem Kühlschrank nehmen.
Die Äpfel waschen, vierteln, entkernen, und in dünne Scheiben schneiden. Mit dem Zitronensaft vermischen und beiseite stellen.
Den Blätterteig ausrollen und in zwei Teile schneiden (ihr könnt auch einen großen daraus machen, ich finde zwei kleinere Kuchen aber netter und es passt besser in meinen Ofen). Beide Teile gleichmäßig mit Butter bestreichen. Zucker und Zimt vermischen und gleichmäßig auf dem Blätterteig verstreuen, dabei einen Rand von etwa 1 cm freilassen. Die Apfelscheiben darauf leicht überlappend anordnen, und den Rand freilassen. Rand hochklappen, festdrücken, und die beiden Hälfte bei 200 Grad etwa 12 bis 15 Minuten backen (etwas länger bei einem großen Kuchen). Der Rand sollte braun sein, die Äpfel weich, und der Kuchen sollte in der Mitte leicht aufgegangen sein. Noch warm mit etwas veganem Eis oder veganer Sahne servieren.

26. April 2012

Küchengeheimnisse: Wie man Reis kocht

Im heutigen Artikel gebe ich euch einen Tipp für den perfekt gekochten Reis. Wenn ihr jetzt denkt, dass ich komplett übergeschnappt bin, weil doch nun wirklich jedes Kind weiß, wie Reis gekocht wird, dann kann ich euch nur beglückwünschen. Ich wusste es lange nicht.
In grauer Vorzeit, als mein Reis noch exklusiv aus einer orangen Box mit dem Gesicht eines mir nicht bekannten Onkels kam (dessen Reis übrigens, wie ich jetzt weiß, nach nicht besonders viel schmeckt), hatte ich meine liebe Not mit Reis. Er wurde einfach nicht so, wie ich gerne wollte. Ich wollte ihn fein, locker, bissfest, fluffig. Er wurde matschig.
Da gab es die Methode des genauen Abmessens: Auf einen Teil Reis ein Teil kommt ein Teil Wasser - oder waren es zwei Teile? Oder eineinhalb? Egal, jedenfalls kommt alles in einen Topf und wird zum Kochen gebracht und dann wird, wahlweise mit oder ohne Deckel, je nach Laune, dahin geköchelt und gerührt oder nicht gerührt bis... ja, bis der Reis zu einem unerkennbaren, klebrigen Klumpen reduziert ist, dann ist er auch sicher gar. Ach, es war ein Krampf. Und nicht nur ich hatte dieses Problem: Auch meine liebe Großmutter servierte mir gelegentlich Reis, der so durch war, das man ihn nur noch als Kleister benutzen konnte. Oder ich erinnere mich an Freunde, die zum Essen aufkochten, und es statt Reis dann doch Tiefkühl-Pommes gab, weil sie vergessen hatten, ob man jetzt ein oder zwei Mal umrühren sollte und der Reis sich zur Strafe schließlich in  klebrige Sauce verwandelt hatte.
Bis M schließlich genug hatte von meinen Reis-Experimenten und sich die Sache selbst zur Brust nahm. Genug der magischen Sprüche, genug des Rührens, bei uns wird Reis so wie Pasta gekocht. Und das funktioniert so:
  1. Viel Wasser und den Reis in einem großen Topf erhitzen, etwas Salz hinzufügen.
  2. Das Wasser zum Kochen bringen, und den Reis köcheln lassen, bis er gar ist - das findet man durch Kosten heraus. 
  3. Dann den Reis in einem feinmaschigen Sieb abgießen, gut abtropfen und zurück in den Topf damit. 
  4. Ein paar Minuten mit dem Deckel drauf stehen lassen, dann mit einer Gabel auflockern - fertig ist der perfekte Reis!
Wie lange  und wie stark man den Reis köcheln lassen darf, kommt etwas auf die Sorte an. Bei uns wird hauptsächlich Naturreis (brauner Reis) gegessen, aber auch weißer Basmati-Reis, weil letzterer einfach der König aller Reissorten ist. Während der Naturreis lange zum Kochen braucht und ihm auch kräftiges Köcheln nichts ausmacht, sollte Basmati-Reis nur kurz aufgekocht und dann nur kurz sehr behutsam geköchelt werden, ansonsten wird er matschig. Aber wir folgen trotzdem dem gleichen Prinzip, das wirklich zarten, fluffigen Reis garantiert, weil das überflüssige Wasser einfach abgegossen wird und es den Reis nicht in Kleber verwandelt.

So wie jede gute Regel hat aber auch diese eine Ausnahme: Sushi-Reis. Da Sushi-Reis sehr stärkehaltig ist, ist es schwierig, überflüssiges Wasser abzuleeren. Hier sollte doch wieder der Messbecher zum Einsatz kommen - ein guter Anfang sind ein Teil Sushi-Reis und eineinhalb bis zwei Teile Wasser. Da Sushi-Reis aber ein wenig klebrig sein soll, verzeiht er mehr als normaler Reis, und man kann auch ein wenig Wasser nachleeren, sollte es zu wenig sein.

Habt ihr Reis schon mal superweich gekocht? Und welche Reissorten esst ihr am liebsten?

Reis-Gerichte der letzten Tage: Basmati-Reis mit asiatischer Gemüsepfanne mit Thai-Basilikum und veganem Hühnchen...

...und wild zusammengewürfelt: Reis mit Tofu, Bohnen und Gemüse, dazu ein Avocado-Bagel und geröstetes Gemüse... 

22. April 2012

Dal Makhani mit Reis und Naan Brot - Vegan

Hier ein Rezept für Dal Makhani, M's liebstes Gericht beim Inder. Normalerweise ist Dal Makhani nicht vegan, da es mit Creme Fraiche und Butter zubereitet wird, aber das ist ja kein besonderes Problem - in der Küche von Totally Veg! wurde Dal Makhani nun also veganisiert. Dal Makhani ist ein cremiger Eintopf aus schwarzen Linsen, der besonders gut mit Basmati-Reis, und, sehr wichtig, mit frischem Naan Brot schmeckt. Schwarze Linsen habe ich bisher nur im Asia-Märkten gesehen, in der getrockneten Version (auch als Urad Dal bekannt); dort bekommt ihr auch zuverlässig die ganzen Cumin-Samen. Stöbern in Asia-Märkten lohnt sich also, besonders, wenn man auf exotische Hülsenfrüchte steht... und das werdet ihr, wenn ihr diese schwarzen Linsen erst mal probiert habt!


Dal Makhani an Basmati-Reis mit selbstgebackenem Naan Brot (für 4 Personen)

Dal Makhani
230 Gramm schwarze Linsen (über Nacht eingeweicht und gut abgespült)
Reichlich Wasser
2 EL Sesamöl
1 TL Cumin-Samen
2 Knoblauchzehen, gepresst
70 Gramm Tomatenmark
4 EL aus dem Sud der Linsen
½  - 1 TL Chillipulver (je nach gewünschter Schärfe)
250 ml pflanzliche Sahne zum Kochen (Soja Cuisine oder Hafer Cuisine)
1 EL Margarine
Salz
Frische Petersilie oder frischer Koriander, geschnitten

Die Linsen in reichlich Wasser bissfest oder etwas weicher kochen, beiseite stellen (oder abgießen, aber 4 EL aus dem Sud zurückbehalten). 
In einem Topf Sesamöl erhitzen, darin die Cumin-Samen anrösten, bis sie duften, dann den Knoblauch und das Tomatenmark hinzugeben und kurz weiterrösten. Dann die Linsen hinzufügen, mit 4 EL Sud aufgießen, pflanzliche Sahne hinzugeben und mit Chilli-Pulver und Salz würzen. Köcheln lassen, bis der Eintopf die gewünschte Konsistenz hat, dann die Margarine unterziehen. Vor dem Servieren mit Koriander oder Petersilie bestreuen, und mit Reis oder Naan Brot (siehe unten) servieren.

Basmati-Reis
200 Gramm Basmati-Reis
Wasser
Salz

Ja, ihr braucht vielleicht kein Rezept, um Reis zu kochen. Hier trotzdem mein Tipp: Basmati-Reis in einen Topf mit reichlich Wasser geben, zum Kochen bringen, und dann sofort die Hitze zurücknehmen. Den Reis sehr sanft köcheln lassen, und sobald er bissfest ist (das geht relativ schnell!), in einem feinen Sieb abgießen und das Wasser abschütteln - fertig! So wird der Reis wunderbar fluffig, und ihr braucht vorher nicht mit der Reismenge und dem Wasser herumrechnen.

Naan Brot
330 Gramm Mehl
1 TL Trockenhefe
1 TL Salz
1 TL Zucker
¼ TL Natron / Speisesoda
3 EL veganer Joghurt, natur
170 ml Wasser, lauwarm
Margarine, nach Belieben

Für das Naan Brot Mehl, Hefe, Salz, Zucker und Natron vermischen, dann Joghurt und Wasser hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten. 2 bis 3 Stunden rasten lassen, der Teig sollte sich in der Größe verdoppelt haben. Den Teig in 8 Stücke teilen, die einzelnen Stücke etwas ausrollen und platt drücken, und dann im gut vorgeheizten Ofen bei 230 Grad 5 bis 7 Minuten backen. Warm servieren, nach Belieben mit etwas Margarine bestrichen.


19. April 2012

Vegan in Graz - Business & Pleasure

Im letzten Artikel habe ich erst von meiner veganen Seifenblase erzählt, die ich dann kürzlich wirklich verlassen musste: Es verschlug mich beruflich nach Graz zu einer Konferenz. Wer je bei einer wissenschaftlichen Konferenz war, der kennt die Routine dort vermutlich: Man sitzt viel, man hört viel zu, man denkt viel, man redet viel, man geht spät ins Bett, man isst viel und man prostet sich viel zu. Das Organisationsteam dieser Konferenz machte das auch für uns PflanzenesserInnen leicht - es gab Sojamilch für die unzähligen Becher Kaffee, die ich entgegen meiner Gewohnheit trank, und selbstgebackenen veganen Apfelstrudel zum Naschen, wobei ich nicht mehr weiß, wieviele Stückchen in meinen Bauch wanderten (aber ich befürchte, wir bewegen uns hier im zweistelligen Bereich). Am Gesellschaftsabend wurde auf meinen Wunsch ein veganes Menü gezaubert: Vogerlsalat mit Kernöl und Kartoffeln, köstliches Risotto mit Pilzen, als Abschluss ein Fruchtsalat mit Minze und Sorbet. Wieder mal ein Beweis, dass ein, zwei freundliche E-Mails vorab und ein offenes, dankbares Auftreten das vegane Leben auch auswärts der eigenen vier Wände enorm erleichtern können.

Der Beweis: Veganer Apfelstrudel. Und ich schwöre, die fehlenden Stücke habe nicht alle ich gegessen.

Anschließend verbrachten M und ich noch ein wenig Zeit abseits der Konferenz in Graz, um die herzliche und interessante Atmospähre der Stadt zu genießen, und natürlich um die vegetarischen Restaurants zu testen.


Ein Mittagessen verbrachten wir im Ginko, einem vegetarischen Buffet-Restaurant mit großem veganen Angebot. Man nimmt sich, worauf man vom vielfältigen Buffet Lust hat, und zahlt einen fairen Preis je nach Gewicht. Außerdem macht das Ginko ganz wunderbare Mehlspeisen, und ich bin bei Mehlspeisen, auf gut österreichisch, "haglich" (also wählerisch). Die Mango-Kokos-Schnitte und Mandel-Marzipan-Schnitte haben mich aber beide überzeugt!

Am Buffet außer Rand und Band: Da hätten wir Lasagne, Gemüse, Kartoffelpfanne, Cremespinat, Sojagulasch mit Semmelknödel, Curryreis, normaler Reis, Käferbohnen und irgendwo versteckt sich noch etwas Indisches.

Mandel-Marzipan-Schnitte - soviel kann man vom Buffet gar nicht essen, damit nicht noch eine süße Nachspeise Platz hat!

Ein eher leichtes, aber durchaus so gewünschtes Abendessen haben wir im Tribeka, einer lokalen Kaffee-Kette eingenommen. Das Tribeka bietet nicht nur Sojamilch, sondern auch zwei explizit so ausgewiesene vegane Bagels an, die gut belegt und richtig herzhaft sind. Dazu den besten Tee von Clippers - kennt jemand diese Tees? Der Wild Berry ist ein fruchtiger Traum.

Hummus-Bagel mit Tee

Nach einer Wanderung am Schloßberg gönnten M und ich uns eine verdiente Stärkung im Midori, einem zwar nicht vegetarischen Restaurant, das aber ein großes veganes Angebot hat mit einem eigens gekennzeichneten veganen Abschnitt in der Karte. Ich bestellte die fettige, würzige und einfach wunderbare vegane Ente mit Sojasprossen und Reis (das war früher immer mein Lieblingsgericht), M entschied sich für die weniger fleischige Option der gefüllten Teigtaschen mit Krautsalat, die hervorragend pikant schmeckten. Jeder, der sich nach der klassischen China-Restaurant-Erfahrung sehnt, ist im Midori sehr gut aufgehoben.

 Vegane Ente mit Sojasprossen und Reis

 Vegetarische Teigtaschen mit Krautsalat und würziger Sauce

Graz war gut zu mir, nicht nur in kulinarischer Hinsicht, und ich hoffe, dass ich bald wieder dorthin zurückkommen kann!

 So sehe ich aus, wenn ich zufrieden bin... und an die nächste Mahlzeit denke!

14. April 2012

Meine vegane Seifenblase

Vielleicht kennt ihr dieses Gefühl - ihr lebt euer Leben einfach vor euch hin, seid zufrieden und glücklich und eigentlich könnte es immer so dahinplätschern. Ihr nehmt vielleicht sogar an, dass alle anderen Menschen ein ähnliches Leben führen: Den Kühlschrank voll mit Sojamilch und frischem Spinat, jeden Abend am Tisch ein veganes Essen und stets informiert über die neuesten veganen Kochbücher. Und natürlich weiß jeder, wer Björn Moschinski ist - please, muss ich das jemanden erklären? 
Aber ich lebe in einer veganen Seifenblase. Mein Lebensstil ist sicher (noch) besonders, und es gibt genügend andere Menschen, die offensichtlich durch den Tag kommen, ohne jemals Soja-Schoko-Pudding probiert zu haben. Dann wird mir vor allem eines bewusst: Eine Gewohnheit ist eine Gewohnheit ist eine Gewohnheit. Früher wäre ich für nichts von der Couch aufgestanden, was nicht mit Schinken belegt gewesen wäre, und Sojamilch war die Ausgeburt allen Übels. Heute ist mein Lebensstil für mich so normal geworden, dass ich jedes Mal aus allen Wolken falle, wenn andere Menschen nicht genau wissen, was Tofu ist. Ja, das ist ein wenig arrogant, ein wenig naiv, aber vor allem eines: Ziemlich menschlich. Denn wenn ich meine Gewohnheiten dermaßen ändern kann, dass es mir sprichwörtlich in Fleisch und Blut übergeht, dann gibt es auch Hoffnung für alle anderen - ein veganes Leben kann dermaßen normal werden, dass man es sich anders überhaupt nicht vorstellen kann.

Gelegentlich verlasse ich meine vegane Seifenblase, besonders an Feiertagen und zu Familienfesten. So geschehen am Osterwochenende. Meine Eltern haben mich exzellent bekocht. Ich habe M's Familie besucht und wir waren gemeinsam essen - beim Italiener, immer eine gute Wahl für uns Pflanzenesser. Ich habe ein Osterkörbchen bekommen, mit veganen Süßigkeiten natürlich. 
Wenn ich mein Umfeld betrachte, stelle ich fest, dass sich meine Blase ausweitet: Meine Eltern leben daheim großteils vegan. Eine Freundin bäckt veganen Kuchen. M's Mutter verbannt Kuhmilch aus dem Kühlschrank, weil es ihr mit Sojaprodukten besser geht (M's Bruder isst dafür alle Sojapuddings selbst auf). Heimlich sage ich: Willkommen in meiner veganen Seifenblase - macht es euch doch gemütlich.

 Ostersonntagsessen: Gebackene Aubergine, Kartoffelpürree, Kohlsprossen. Ein klassisches vegetarisches Essen heimlich veganisiert. Auch Oma hat es geschmeckt.

 Veganes Eis mit Schokosauce und Früchten

Vegane Option in einer Pizzeria: Eine exzellente vegane Pizza mit viel Gemüse und der enormste Beilagen-Salat, den ich je gesehen habe.

10. April 2012

Frühlingsboten: Pasta mit Bärlauch und Pilzen

Ich bin ein Fan von Bewertungen. Ihr habt sicher meine Aufmerksamkeit, wenn ihr mir von den 15 besten Irgendwas von Irgendwo erzählt - in meiner kleinen Welt gibt es für alles eine Besten-Liste, einen festen Platz auf der Beliebtheitsskala. Ich habe in meinem  Kopf schon die drei besten Schokoriegel gekürt, die fünf schönsten Städte, die vier besten TV-Serien. Und so kommen auch regelmäßig die vier Jahreszeiten zum Handkuss und müssen sich meiner kritischen Bewertung unterziehen. Der erste Platz geht natürlich an den Herbst, der letzte Platz stets an den Sommer - ehrlich, ich möchte nicht zweimal täglich meine Garderobe durchschwitzen. Aber Winter und Frühling liefern immer sich einen unerbittlichen Kampf um Platz zwei: Winter kann mit Weihnachten und Silvester aufwarten und mit frisch gefallenem Schnee. Der Frühling aber bringt alles zum Blühen, die Welt sieht wieder frisch aus, und man kann endlich wieder dünne Jacken und T-Shirts tragen. Während aber im Winter eher Kohl und Wurzelgemüse am Speiseplan stehen, weiß der Frühling mich da doch auf seine Seite zu reissen, den plötzlich kommen so Delikatessen wie Frühlingszwiebel, Radieschen und frischer Salat wieder auf den Tisch.


Kresse ist für mich ein ultimativer Frühlingsbote. Ja, ich könnte sie das ganze Jahr über ansetzen, aber ich verbinde sie einfach mit Frühling. Als ich klein war, freute ich mich nach dem Herumtoben in den ersten Sonnenstrahlen immer auf ein saftiges Butterbrot, dick bestreut mit Kresse. Zum Glück ist die vegane Variante sehr leicht mit Margarine umzusetzen, und auf einem Bagel wird die Kresse ins rechte Licht gerückt.


Bärlauch sorgt nicht nur im Wald für einen unverwechselbaren Duft, er ist auch eine klassische Zutat in der Frühlingsküche. Wer Knoblauch mag, wird Bärlauch lieben! 
Zugegeben, bisher war ich immer eher etwas skeptisch bei Bärlauch, schafft es doch jedes Jahr zuverlässig sich jemand zu vergiften, weil er Bärlauch mit Maiglöckchen verwechselt hat. Doch meiner Bio-Kiste vertraue ich, und die versorgte mich diese Woche mit einer Portion aromatischem Bärlauch. Daraus wurde Pasta mit Bärlauch und Pilzen - ein Best Of des Waldes, sozusagen. Der Bärlauch gibt der Sauce eine besondere Note, und die Pilze sorgen für einen leicht erdigen Geschmack und den nötigen Biss, was wunderbar zusammenpasst.

Pasta mit Bärlauch und Pilzen

für zwei bis drei Personen

2 EL gutes Oliven-Öl
200 Gramm Pilze (z.B. Kräuterseitlinge), gesäubert und klein geschnitten
1 kleine Zwiebel, gewürfelt
1 Knoblauchzehe, gepresst
100 Gramm Bärlauch, grob zerschnitten
250 ml vegane Sahne zum Kochen (ich nehme immer Hafersahne aus dem Reformhaus)
1/2 TL Maisstärke zum Eindicken (optional)
1 EL Edel-Hefeflocken (optional)
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
230 Gramm breite Nudeln

Öl in einer Pfanne erhitzen, Pilze, Zwiebel und Knoblauch darin anschwitzen, bis der Zwiebel glasig ist. Bärlauch hinzufügen und etwas zusammenfallen lassen. Sahne hinzugießen, salzen und vorsichtig aufkochen lassen, dann dahinsimmern lassen (etwa 10 - 15 Minuten). In der Zwischenzeit die Nudeln al dente kochen und abgießen. Die Sauce mit der Maisstärke nach Belieben etwas eindicken, in dem man die Maisstärke zuerst mit sehr wenig Wasser vermischt, dann unter die Sauce rührt, und erneut aufkochen lässt. Hefeflocken einrühren. Nudeln unterheben und noch ein paar Minuten ziehen lassen, dann heiß und mit etwas frischem Pfeffer servieren.

5. April 2012

Ideen für das vegane Oster-Frühstück

Ostern steht direkt vor der Türe und auch vegan lebende Menschen wollen einen netten Tag mit ihren Lieben verbringen. Aber bitte ohne Eier - denn für Eier müssen unzählige kleine Küken sterben. Das ist hart, aber auch hier muss es mal gesagt werden. Und ja, auch für die Bio-Eier müssen genauso viele Küken sterben, auch bei denen vom netten Bauern nebenan, der die Hennen am Abend sogar in den Schlaf singt - auch dort. Lest hier, warum das so ist.

Zum Glück gibt es so viele vegane Ideen für ein leckeres Frühstück oder einen gemütlichen Brunch, das garantiert allen schmeckt. Hier nur ein paar meiner Anregungen - Rezepte natürlich inklusive:


Bei uns ist zu Ostern ein Oster-Striezel Tradition - ein saftiger, lockerer Hefeteig, in einen Zopf geflochten, garniert mit viel Hagelzucker. Natürlich gibt es diese süße Verführung auch als vegane Version - hier findet ihr mein Rezept. Der Striezel schmeckt besonders gut mit einem veganen Schoko-Aufstrich, etwas veganer Butter oder feiner Marmelade.


Ebenso süß und lecker sind diese Zimtschnecken - und sie füllen die Küche mit einem unwiderstehlichen Duft. Am besten schmecken sie noch leicht warm aus dem Ofen. Das Rezept findet ihr hier.


Es wird Zeit, das Waffel-Eisen abzustauben - wir wollen vegane Waffeln! Sie schmecken besonders gut mit Staubzucker, Kompott oder auch Schokoladensauce. Das Rezept findet ihr hier.


Diese Bananen-Kokos-Muffins sind einfach zu backen - und trotzdem sind sie richtig köstlich. Außerdem zaubert die exotische Note jedem ein Lächeln ins Gesicht. Das Rezept ist hier zu finden.


Wer es lieber deftig mag, dem empfehle ich eine vegane Kartoffelpfanne: Räuchertofu klein würfeln und mit etwas Öl in einer Pfanne knusprig anbraten. Reichlich Zwiebel und gewürfelte (festkochende) Kartoffeln dazu und braten, bis die Kartoffeln weich sind, dann salzen und pfeffern. Dazu schmecken Baked Beans und knuspriges Brot!


Als krönenden Abschluss empfehle ich euch meinen Karottenkuchen. Eure Gäste werden beeindruckt sein, vertraut mir. Wer möchte, der knetet auch noch kleine Karotten aus Marzipan. Klickt hier für das Rezept!

Plant ihr einen Oster-Brunch - wie werdet ihr Ostern verbringen?

1. April 2012

Tribute von Panem - Falscher Lamm-Eintopf mit Pflaumen

Ich bin eine Erwachsene, und lese trotzdem gerne Literatur, die für Jugendliche bestimmt ist. Ich habe Harry Potter verschlungen. Bei Twilight habe ich mit Bella mitgelitten (und mich im Film für sie fremdgeschämt). Und jetzt hat mich das "Hunger Games"-Fieber (dt. Die Tribute von Panem) erwischt. Wer die Serie nicht kennt: In einem totalitären Staat, Panem, müssen sich alljährlich 24 Jugendliche vor den Augen des Publikums gegenseitig niedermetzeln, bis nur eine Person übrig ist. Klingt wirklich sehr nach Teenie-Literatur, nicht wahr? Für den jugendlichen Touch sorgt noch eine romantisch-verzwickte Dreiecksbeziehung, keine Sorge.
Als großer "Hunger Games"-Fan musste ich den Kinostart letzte Woche sowie meine Vollendung des dritten Buches mit einer kulinarischen Ode feiern. Die Protagonistin, Katniss, kommt aus einem armen Teil des Landes Panem, und wird in der reichen Hauptstadt nur so mit Essen überschüttet. Ihr Favorit ist ein Lamm-Eintopf mit Pflaumen an wildem Reis.
Ich lebe zum Glück nicht in Panem - genauso, wie ich es unakzeptabel finde, Jugendliche für meine Belustigung sich gegenseitig an die Gurgel gehen zu lassen, finde ich es ebenso unakzeptabel, Baby-Schafe für mein Essen zu verwenden. Das wäre ja barbarisch, nicht wahr?

Darum präsentiere ich euch, voller Stolz, meinen veganen Lamm-Eintopf, die zivilisierte Variante - das Lamm wurde durch Soja ersetzt. Ich bin mir sicher, dass auch Katniss von diesem Eintopf sehr angetan wäre - er ist würzig, aromatisch, und die Pflaumen geben ihm eine exotische Note. Der Eintopf wäre sicher auch eine gute Idee für ein Oster-Essen. Ihr könnt ihn über Couscous oder, ganz originalgetreu, über Wildreis servieren, dazu passt ein gemischter Salat mit einer Senf-Vinaigrette.


Katniss' liebster falscher Lamm-Eintopf mit Pflaumen
Für 3 Personen

2 EL Olivenöl
120 Gramm Pastinaken (alternativ: Petersilienwurzel oder Sellerie), gewürfelt
100 Gramm Karotte, gewürfelt
1 große Zwiebel, gewürfelt
100 Gramm Kartoffel, gewürfelt
3 Zehen Knoblauch, in feinen Stücken
80 Gramm getrocknete Pflaumen, in Stücke geschnitten
200 ml Rotwein (oder roten Traubensaft, dann den Agavensirup weglassen)
350 ml Gemüsebrühe
60 Gramm Tomaten in Stücken (Dose)
2 TL Cumin, gemahlen
1 TL Koriander, gemahlen
1 Zimtstange
1 1/2 - 2 EL Sojasauce
Salz
1/4 TL Agavensirup (oder braunen Zucker)
60 Gramm Sojageschnetzeltes/granulat, grob

Couscous
200 Gramm Couscous
200 ml Gemüsebrühe (oder Wasser mit ausreichend Meersalz)

Olivenöl in einem Topf heiß werden lassen, Pastinaken, Karotte, Zwiebel, Kartoffel und Knoblauch darin anschwitzen, bis der Zwiebel glasig ist. Pflaumen und Rotwein hinzugeben und 2 Minuten köcheln lassen. Tomaten, Gemüsebrühe, Cumin, Zimtstange, Sojasauce, Salz und Agavensirup hinzugeben und auf mittlerer Hitze köcheln lassen. In der Zwischenzeit gesalzenes Wasser aufkochen, Sojaschnetzel darin 3 - 5 Minuten köcheln lassen, dann das Wasser abgießen. Sojaschnetzel abkühlen lassen und anschließend zwischen zwei Stück Küchenrolle sehr gut auspressen, damit die Flüssigkeit herauskommt. In kleinere Stücke schneiden und dann zum Eintopf geben. Weiterköcheln lassen, bis die Kartoffeln bissfest sind. Bei Bedarf etwas mehr Flüssigkeit (z.B. Gemüsebrühe) hinzugießen.

Für den Couscous
Gemüsebrühe aufkochen, von der Herdplatte nehmen und Couscous hineinrühren. Mit Deckel ein paar Minuten stehen lassen und dann mit ein Gabel auflockern.

Habt ihr schon mal Essen zubereitet, das thematisch zu einem Buch oder Film passt? Und mögt ihr die Hunger Games so sehr wie ich (obwohl, ich gestehe, ich vom Film eher enttäuscht war)?