Polenta und ich - wir haben ein eher zwiespältiges Verhältnis. Gelegentlich kommt sie in Restaurants an meinen Tisch und ist glitschig und geschmacklos - da hilft es ihr auch nicht, wenn sie sich mit Sauce bedeckt. Ein anderes Mal rühre ich sie auf meinem Herd und sie wird klumpig. Oder sie verbrennt. Polenta, Polenta - warum kommen wir beide nicht zusammen?
Ich habe jetzt eine Lösung für unser Beziehungsproblem gefunden: Schnellkochende Polenta (auch "Polenta-Fix" - die feinkörnig ist, und darum schneller gar wird). Ja, jede richtige italienische Mama schlägt nun wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen, aber ganz ehrlich: Ich habe keine Lust, am Ofen zu rühren und Stoßgebete an die Küchengötter zu schicken, auf dass meine Polenta cremig werde, anstatt eines bröseligen Desasters, und sie bitte auch meinen Topf nicht mit einem verbrannten Boden ausstatten möge. Mit einer schnellkochenden Polenta erspare ich mir das Beten am Herd und kann dem Essen mehr Zeit widmen.
Darum hier eine Premiere: Mein erstes Rezept mit Polenta (ja, tatsächlich - ihr könnt es hier überprüfen). Wer gerne nach traditionellerweise Polenta kochen möchte - ich halte euch nicht auf. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Ein letzter Tipp: Damit die Polenta auch wirklich schön fest wird, bereite ich sie am Vorabend zu, streiche sie in die Form und stelle sie in den Kühlschrank. Am nächsten Tag ist sie wunderbar schnittfest und wird herrlich knusprig im Ofen.
Schnittlauch-Polenta an buntem Sommergemüse (für 3 - 4 Personen)
350 ml Gemüsebrühe
1 Bund Schnittlauch, fein geschnitten
1 EL Hefeflocken (Nährhefe)
1/2 kg Zucchini, in feinen Scheiben
2 mittlere Zwiebel
3 kleine Knoblauchzehen, gepresst
2 Paprika
6 Stück Cherry-Tomaten
1 Dose Kidney-Bohnen, abgewaschen und abgetropft
2 EL Essig
2 EL Hefeflocken (Nährhefe)
Salz
Am besten am Vortag: Gemüsebrühe aufkochen, Polenta einrühren und kurz garen lassen, bis die Polenta durch ist. Schnittlauch und 1 ELHefeflocken einrühren. Eine Springform (24 cm) mit Backpapier einlegen, die Polenta hineinstreichen und die Oberfläche glätten (geht am besten mit einem angefeuchteten Löffel. Auskühlen lassen und dann in den Kühlschrank stellen.
Einen Ofen auf 210 Grad Celsius vorheizen. Die Polenta in acht Stücke schneiden und auf ein Blech mit Backpapier legen. 10 Minuten backen, dann umdrehen und noch einmal 10 Minuten backen lassen. In der Zwischenzeit in einer Pfanne das Gemüse und die Bohnen in etwas Flüssigkeit andünsten (z.B. 2 EL Olivenöl, Wasser, Gemüsebrühe oder Wein) und salzen. Wenn das Gemüse fast durch ist, den Essig einrühren. Dann die Hefeflocken unterheben und nach Geschmack nachsalzen. Mahlzeit!
Das sieht ja lecker aus! ein tolles sommergericht. ich hab das polentakochen uebrigens so von meiner mama gelernt, die einfache art: fluessigkeit aufkochen lassen, maisgriess einruehren und noch eine minute schwach koecheln lassen und dabei umruehren, danach noch ein bisschen ziehen lassen. je mehr polenta man reinschuettet, desto fester wird das ganze. funktioniert genauso wie (griess)pudding. uebrigens klappt das mit jeder polenta, auch der normalen sorte! man muss also nicht extra fix-polenta suchen ;)
AntwortenLöschenMhhhh leeecker, das wird gleich nachgekocht :) Meinst du klappt das auch, wenn ich die Polenta lediglich ein paar Stunden im Kühlschrank habe? Würds so gern noch heute essen *g*
AntwortenLöschenJa, ich denke schon! :-)
LöschenSupi danke :-)
LöschenIch glaube, die italienische Mama kriegt schon die Krise, wenn sie mitbekommt, was wir aus ihrer Pizza (Hefeschmelz, Analogkäse!!) und ihrem Eis (vegan zum Selbstanrühren) gemacht haben. Also Wayne. :D
AntwortenLöschenIch glaube, im Herzen ist jede gute italienische Mama eine Veganerin: Immerhin war die ganz ursprüngliche Pizza eine VEGANE Pizza - Pizza Marinara (mit Tomaten, Knoblauch und Oregano). Auch veganes Fruchteis ist in Italien keine Seltenheit! :-)
LöschenUnd bitte, über Hefeschmelz und Analogkäse könnte sie sich gar nicht gleichermaßen aufregen - das eine ist eine normale Speise aus normalen Lebensmitteln, das andere... etwas, was aus dem Reagenzglas im Labor gekrochen ist. ;-)
Ich hatte auch immer trouble mit Polenta. Meine Polentaschnitten sind meist irgendwie gummiartig geworden. Aber ich habe rausgefunden, dass man durch Anbraten statt Backofen echt leckere, knusprige (!) Dinge mit Polenta machen kann, z.B. Polenta-Taler mit karamellisierten Möhren: http://lemondevegetal.blogspot.de/2012/06/polenta-taler-mit-karamellisierten.html
AntwortenLöschenDa Du sagst, dass es bei Dir im Backofen auch klappt, frag ich mich was ich falsch mache ?! Vielleicht ist das Wenden der Trick?
Bei mir werden sie schön knusprig! Ich denke, das Wenden ist sicher entscheidend, und ich fahre die Temperatur recht hoch (210 Grad), damit sie aussen knusprig werden und drinnen aber cremig bleiben. Vielleicht werden sie eher gummig, wenn man sie zu lange im Ofen lässt?
LöschenIch werden das mit dem Wenden mal probieren, und der hohen Temperatur. Die angebratenen Polenta-Taler sind zwar super lecker, aber an manchen Tagen mag ich angebratenes nicht so gern.
LöschenWenns dann immer noch gummiartig ist, dann schrieb ich die Schuld auf meinen Backofen ;)