22. Juni 2016

Urlaub in Kalivada - Las Vegas & USA Roadtrip

Meine Lieben, hier war es merkwürdig ruhig – ich war auf Urlaub! Als Entschädigung für die Funkstille habe ich euch einen langen Reisebericht mit vielen Fotos mitgebracht. Wir waren in (Trommelwirbel)… den USA! Schon wieder! Dieses Mal hat es uns an die Westküste, genauer gesagt nach Kalifornien und Nevada verschlagen. Darum auch diese originelle Benennung: Kalivada. Holt euch ein kühles Getränk, lehnt euch zurück – es erwartet euch ein ausführlicher Bericht über diese wunderbare Reise, mit gewohnt vielen Tipps, wie man auch als Veganerin auf Reisen nicht verhungert.


Eines gleich vorweg: Da bei keinem Hotel ein Frühstück inkludiert war, haben wir hier die einfachste Variante gewählt und morgens Müsliriegel und Bananen gegessen, oft auch als Snack für zwischendurch (und gelegentlich gab es einen Smoothie von Jamba Juice, wie am Bild oben). Wir sind da recht unkompliziert, wollten etwas Geld sparen und nicht ewige Zeit in Restaurants verbringen, wenn die Welt da draussen ruft. Also gab es viel Obst und da vor allem sehr, sehr, sehr viele Bananen. Ich denke, wir werden uns bald in Minions verwandeln. Also verzeiht mir, wenn ich euch nicht jede Banane zeige, die wir verspeist haben, denn das wäre sehr langweilig.

Flug in die USA
Geflogen sind wir mit Delta von München über Atlanta nach Las Vegas und von dort aus auch wieder retour. Wie immer habe ich für M (meinen Mann) und mich veganes Essen vorbestellt. Zu Mittag gab es wie schon in den Jahren davor indisch zubereiteten Tofu mit Reis und Erbsenpüree. Wirklich sehr gut, aber ich würde mir wünschen, als Dessert mal etwas anderes als Obst zu bekommen. Auch vegane Snacks wurden serviert und so vergingen die 18 Stunden Reise wie im Flug (nicht wirklich).



Beim Rückflug wurden wir auch wieder mit veganem Essen versorgt (der Bohnen-Bratling war sehr gut), zwar nicht so liebevoll ausgesucht wie beim Hinflug, aber genug, um den Flug zu überstehen. Allerdings wurden zum veganen Menü Margarine und Salat-Dressing serviert, die beide Milchpulver enthielten. Man muss nicht alles verstehen!


Las Vegas
Falls ihr noch nie in Las Vegas wart – die Stadt ist abstoßend und faszinierend zugleich. In einem Land, in dem sonst überall Schilder fast vorm Leben selbst warnen, wo  man eine Bierflasche nicht auf offener Straße tragen darf und eine weibliche Brust das Land in eine Krise stürzt, hat sich der ganze Freiheitsdrang ungestüm in Las Vegas entladen. Zumindest fühlt es sich so an. Wer nicht trinkt, raucht, spielt oder Leuten bei all dem gerne zusieht, dem wird Las Vegas vermutlich nicht besonders gefallen. Natürlich gibt es die glamourösen Casinos und die opulenten Shows, aber im Herzen ist Las Vegas doch irgendwie mehr schmuddelig als edel. Und ich meine das nicht böse - immerhin war das schon unser zweiter Besuch in Las Vegas. Wir stehen scheinbar auf Schmuddel.



Ein schöner Zeitvertreib ist sicherlich das Wandern durch die Hotels und Casinos am Las Vegas Boulevard, auch bekannt als der Strip – und es ist wirklich Wandern, denn hier ist alles riesig. Der Strip bietet sich dafür natürlich mit all den bekannten Casinos wie dem Bellagio, Luxor oder dem MGM Grand an; wer möchte, besucht auch noch die Freemont Street Experience in Downtown (hier gibt es einen sehr praktischen Bus). Die Freemont Street Experience umfasst einige klassische Las Vegas Casinos wie das Golden Nugget, und nichts ist so blingbling wie bei manchen Casinos am Strip – dafür ist es hier auch viel günstiger, und man bekommt einen Eindruck davon, wie Las Vegas früher war, bevor es die Fassade von Family Entertainment aufgesetzt hat.


Ihr seht, man verbringt in Las Vegas also viel Zeit mit Spaziergängen, allerdings sollte man dafür immer genug Wasser eingepackt haben. Bei unserem Besuch kletterte das Thermometer auf 42 Grad Celsius (im Schatten) und gepaart mit dem ewigen Sonnenschein hat man hier schneller einen Hitzeschlag, als einem lieb ist.


Vegan Essen in Las Vegas
Essen kann man in Las Vegas praktisch rund um die Uhr – vegan essen nicht unbedingt. Wir hatten in Las Vegas überwiegend kein Mietauto, und so ist man auf das angewiesen, was man fußläufig erreichen kann, was nicht wahnsinnig viel ist im Vergleich zu anderen amerikanischen Städten. In einem Einkaufszentrum beim Hotel Mandalay Bay gibt es Hussong’s Cantina, ein mexikanisches Restaurant mit einer separaten veganen Karte. Wir bestellten Tacos und Fajitas, komplett mit veganem Hühnchen, Käse und Sour Cream – es war ausgezeichnet! Sogar einen veganen Kuchen  mit Eis hätte es gegeben, aber mehr hat wirklich nicht hineingepasst.



Chipotle hat in Vegas mehrere Filialen. Hier bekommt man Burritos (und Burrito Bowls, wie am Foto), die man selbst zusammenstellen kann, es gibt auch würzigen Tofu als Füllung. Wir sind große Fans von Chipotle – hier gibt es frische Zutaten, es geht schnell und es ist relativ schonend für die Reisekasse!


Nahe der Freemont Street Experience gibt es einen hippen Container Park, in dem ein kleines veganes Cafe untergebracht ist, das Simply Pure. Ich entschied mich für die Enchiladas (gefüllte Weizenfladen mit Käse- und grüner Chili-Sauce), M für Wraps mit veganem Hühnersalat, als Dessert teilten wir uns einen New York Cheesecake. Alles ausgezeichnet, allerdings habe ich es als etwas überteuert empfunden, besonders im Angesicht der kleinen Portionen. Ich würde wieder hingehen, wenn ich nahe der Freemont Street Experience bin, extra hinfahren würde ich jedoch nicht.




Zwischendurch darf es gerne etwas Süßes sein. In einer Filiale der Cupcake-Bäckerei Sprinkles (im Aussenbereich des The LINQ Hotels) gibt es einen veganen Cupcake, der einem auf Nachfrage gerne serviert wird – erkennbar an dem niedlichen roten V. Der Cupcake ist typisch amerikanisch, sehr süß mit ganz viel Frosting, aber durchaus köstlich.


Ben & Jerry’s hat dieses Jahr mehrere Sorten veganes Eis auf den Markt gebracht. In vielen Eisgeschäften von Ben & Jerry’s gibt es das Eis auch kugelweise zu kaufen, so auch in Las Vegas. Das Peanutbutter & Cookies Eis gehört wirklich zu den besten Eissorten, die ich bisher probiert habe.


Ein absolutes Muss in Las Vegas, zumindest für die, die über ein Auto verfügen, ist Ronald's Donuts. Dieser kleine, unscheinbare Donut Shop, gelegen in China Town von Las Vegas (ca. 10 Minuten Fahrzeit vom Rental Car Center am Flughafen entfernt) ist der vegane Himmel auf Erden. Hier werden jeden Tag haufenweise köstliche, flaumige, fettige Donuts frisch gebacken. Ein Großteil der Donuts ist vegan - im Geschäft sind es die oberen beiden Reihen. Wir waren hier im Schlaraffenland und haben die besten Donuts unseres Lebens gegessen. Noch dazu sind die Donuts geradezu lächerlich preiswert - für 4 Donuts haben wir etwas über 5 USD bezahlt.



Ein Muss in den USA ist für mich immer Shopping im Whole Foods Market - ein sehr schöner Supermarkt mit großem Bio- und veganem Angebot, in dem auch immer große Salatbars und Buffets locken. In Las Vegas waren wir samt Mietauto in der Filiale am Town Square nahe des Flughafens, wir haben dort zwei Mal zu Mittag gegessen, das Angebot an veganen Salaten und warmen Speisen ist riesig!


Zwei der besten Hotels am Strip, das Wynn und seine Schwester, das Encore, bieten übrigens in jedem der zahlreichen Restaurants zumindest eine vegane Option an (der Besitzer Steve Wynn lebt selbst vegan). Wer also in Vegas edel essen gehen möchte, reserviert am besten dort einen Tisch. Wir haben darauf verzichtet aus dem banalen Grund, da wir unsere Reisekasse nicht derart belasten wollten (die meisten Hauptgänge in den edleren Restaurant starten zwischen 25 und 30 USD). Wem es das aber wert ist oder wenn ein besonderer Anlass ansteht, es ist sicherlich ein schönes Erlebnis, da die Restaurants dort spektakulär gestaltet sind.

Hotels in Las Vegas
Wir waren zwei Mal während dieser Reise in Vegas – zu Beginn und zum Abschluss. Wir sind zu Beginn im Hard Rock Hotel & Casino untergekommen, einfach, weil wir Hard Rock Fans sind. Das Hotel war nicht zu teuer, allerdings bietet es trotzdem für das Geld nicht den Komfort, den man anderswo bekommen könnte, vor allem, da es nicht am Strip liegt. Wer allerdings auf Party steht, wird hier sicher fündig.


Vor der Abreise haben wir im Tuscany Suites & Casino eingecheckt und hier waren wir sehr positiv überrascht. Nicht nur sind die Zimmer sehr schön und unglaublich groß, die ganze Anlage ist sehr nett angelegt, und wirkt durch die einzelnen kleineren Gebäude (anstatt eines großen Hotelklotzes) mehr wie ein Ferienresort als ein großes Hotel in Vegas. Auch dieses Hotel ist nicht direkt am Strip – allerdings ist es dadurch deutlich günstiger als in vergleichbare Alternativen am Strip.


Road Trip Richtung über Bishop zum Lake Tahoe
Nach zwei Nächten sind wir mit dem Mietauto Richtung Lake Tahoe aufbrochen. Da der Weg dorthin lang - und  wunderschön - ist, haben wir daraus zwei Etappen gemacht. Und das ist ein großer Tipp für jeden: Nehmt auch nicht zu viele Kilometer pro Tag vor. Auch wenn euch Google Maps verrät, dass ihr in sieben Stunden die Strecke theoretisch fahren könntet, man möchte doch auch mal Pause machen, einen Kaffe trinken, etwas essen, ein paar Fotos schießen und nicht nur mit dem Bleifuss Kilometer machen. Unsere Zwischenstation war Bishop, dorthin führt es einen durch den Death Valley National Park. Ich lasse die Bilder für sich sprechen, mich persönlich hat die karge Wüstenlandschaft am meisten beeindruckt.





Bishop ist ein schnuckeliger kleiner Ort am Rand der Sierra Nevada, er sieht aus, als wäre er direkt den Gilmore Girls entsprungen. Es gibt einen altmodischen Supermarkt, ein paar Restaurants und süße Coffee Shops (in denen man zwischen Mandel-, Soja- oder Kokosmilch für den veganen Kaffee wählen kann). Bishop ist bei Wanderern sehr beliebt, von dort bieten sich viele Touren in die umliegenden Berge an. Uns hat es auf der Durchreise sehr gut gefallen! Nur einen Hotel Tipp kann ich euch nicht geben - wir sind in einer Absteige gelandet, in der alles gefühlte 40 Jahre lang sich selbst überlassen war. Die Dusche ist die ganze Nacht geronnen, der Teppichboden fühlte sich seltsam schmierig an, der Kühlschrank rostete vor sich hin, und alles wurde überlagert von einem seltsamen chemischen Geruch (Raumspray aus der Hölle?)... Am nächsten Morgen haben wir buchstäblich die Flucht ergriffen für unseren Weg nach Lake Tahoe - auch hier wieder mit wunderschönen Ausblicken! Und die Fortsetzung folgt natürlich...





3 Kommentare:

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