Nach unseren Abenteuern in Disneyland und den Universal Studios
Hollywood verbrachten wir einen Tag in Los Angeles. Wir haben uns dafür
nur einen Tag eingeplant, da uns im Vorhinein auch schon von Bekannten
mit einem ähnlichen Geschmack davon abgeraten wurde, zu viel Zeit dafür einzuplanen. Ich weiß nicht, ob es eine selbsterfüllende Prophezeiung
war, aber wir waren froh, dass wir für LA nicht mehr Zeit aufgewendet
haben. Mich hat die Stadt nicht angesprochen. Es beginnt schon damit,
dass ganz LA aus einem einzigen Stau zu bestehen scheint – die
Interstates sind quasi rund um die Uhr hoffnungslos verstopft, in einem
Ausmaß, das jeden Verkehr am Montag Morgen bei uns zum Idealzustand
werden lässt. Öffentliche Verkehrsmittel sind leider nicht besonders
ausgebaut, und abgesehen von Hollywood (dazu kommen wir gleich),
Shopping (was uns nicht interessiert) und Baden am Strand (was uns mit
Anreise, Parkplatz-Suche und Zeug herumschleppen zu aufwändig war) gibt
es in LA im Vergleich zu anderen großen Städten sehr wenig zu tun. Kurz:
Wir waren dort und das reicht nun auch wieder.
Wir
rollten dann weiter Richtung Hollywood. Auf dem Weg habe ich auch das
bekannte Hollywood Sign erspäht – und es ist gar nicht so einfach, es zu
finden! Es hat etwas gedauert, bis M es dann auch bestaunen konnte.
Unser Ziel war Veggie Grill,
um zu Mittag zu essen. In diesem rein veganen Fastfood-Restaurant haben
wir es uns gutgehen lassen und zwei Chicken-Burger (gegrillt und
frittiert) mit Pommes, Mac ‘n‘ Cheese und Buffalo Wings mit Dip
bestellt. Es war alles ausgezeichnet, die Burger saftig und interessant
belegt, die Mac ‘n‘ Cheese cremig und die Buffalo Wings würzig mit
angenehmer Schärfe.
Da
wir in Hollywood waren, wollte ich klischeehaft eine Berühmtheit sehen.
M belächelte meine Ambitionen, vermutlich hat er schon zu oft
verschwommene, unterbelichtete Fotos aus Hollywood gesehen, auf denen
angeblich Arnold Schwarzenegger oder Meryl Streep zu sehen sind. Das
Lachen verging ihm allerdings an der Kasse von Trader Joe's, in dem wir
Bananen kauften, da vor uns Timothy Dalton seinen Einkauf erledigte. Als
großer James Bond-Fand war M natürlich hingerissen, dem Bond aus seinem
Lieblingsfilm beim Mineralwasser kaufen zuzusehen. Und ich hatte mein
Ziel für Hollywood damit erreicht!
Weiter
ging es Richtung Hollywood Boulevard, die Straße, die bei
Preisverleihungen zu sehen ist, und auf der sich die Sterne der Stars
befinden. Meine Empfehlung für den Besuch des Hollywood Boulevards:
Lasst es. Der Hollywood Boulevard ist der Inbegriff einer
Touristenfalle. Es ist laut, dreckig, er besteht nur aus Souvenir-Shops,
verarmten Schauspielern in seltsamen Kostümen, die sich unbedingt mit
einem fotografieren lassen wollen und aggressiven christlichen Predigern
- einer dieser Prediger tippte M auf die Schulter und meinte "You are
going to hell" (worauf sich M wiederum grinsend zu mir drehte mit den
Worten "Hast du den Deppen schon gesehen?" und ich die Flucht ergriffen
habe). Es ist furchtbar dort. Die paar Sterne am Boden retten das auch
nicht.
Um uns mit LA etwas zu versöhnen, fuhren wir weiter zur Griffith Observatory,
von der man einen tollen Ausblick hat. Dieses Ziel kann ich wirklich
jedem empfehlen, die Aussicht ist einmalig (auch das Hollywood Sign
sieht man) und auch die Landschaft ist unglaublich schön! Interessant
ist sicherlich auch das Planetarium drinnen - was wir aber ausgelassen
haben, da wir uns nicht sicher waren, ob wir nicht doch im Halteverbot
stehen. Es war ein schöner Abschluss für unseren Tag in LA!
Von
LA fuhren wir weiter Richtung Palm Springs - und das ist eine unserer
Stationen, die mir am besten gefallen hat. Palm Springs liegt am Rand der
Mojave Desert und bietet neben toller Architektur aus den 50er und 60er
Jahren eine hübsche, gepflegte Innenstadt mit zahlreichen süßen
Boutiquen, Restaurants und Smoothie-Bars, in denen man vor allem die
fruchtigen Aguas Frescas (ein mexikanischer Sommerdrink) probieren
sollte. Dabei ist alles von der traumhaften Wüstenlandschaft umgeben.
Ein Sonnenuntergang in der Wüste ist ergreifend schön, hier lohnt es
sich, ein wenig weiter in die Wüste hineinzufahren, um das Spektakel
genießen zu können. Nachdem das Stichwort "Wüste" aber schon mehrmals
gefallen ist, ist es spätestens hier Zeit, Sonnencreme, Kopfbedeckung
und Wasserflasche auszupacken. Bei 43 Grad im Schatten (36 Grad in der
Nacht) fällt schnell jeder Schritt schwer, und man hat rascher einen
Sonnenstich, als man "Klimaanlage" sagen kann.
Aguas Frescas mit Ananas
Und
wo wir gerade bei Klimaanlage sind, wir mussten die Klimaanlage in
unserem Hotelzimmer die Nacht über laufen lassen. Nicht gerade
umweltfreundlich, aber bei den hohen Aussentemperaturen und den gewohnt
schlecht isolierten Gebäuden war es in kürzester Zeit so stickig, dass
Schlafen sonst nicht möglich gewesen wäre. Übernachtet haben wir im Knights Inn Palm Springs
und es war dort lächerlich günstig. Unser Zimmer war renoviert und sehr
ansprechend, die Anlage hat auch einen schönen Pool (aber selbst für
den war es einfach zu heiß). Jedenfalls eine Empfehlung!
Palm Springs war schnell auf unserer Liste an Reisezielen, da unser liebstes veganes Restaurant dort einen Ableger hat - Native Foods. Native Foods haben wir in Chicago kennen und lieben gelernt.
Die rein vegane Restaurant-Kette hat vor über 20 Jahren in Palm
Springs ihren Anfang genommen und so war das für uns natürlich ein
Pflichttermin! Wir haben Mittag- und Abendessen dort verbracht, und
wurden wieder daran erinnert, warum Native Foods unser allerliebstes
Restaurant ist: Das Essen ist frisch, perfekt abgestimmt, mit viel
knackigem Gemüse und dem besten (hausgemachten!) veganen Hühnchen, das
ich je gegessen habe. Zu Mittag bestellte M das Meatball Sub, ein
saftiges Sandwich, das mit veganen Fleischbällchen, Pesto und fruchtiger
Tomatensauce belegt ist. Ich hatte den Taco Salat mit knackigem Gemüse,
hausgemachten Seitan und cremiger Chipotle-Sauce. Abends bestellte M
den Chicken-Burger und ich den Chicken-Wrap, und beides war absolut
fantastisch! Dazu hab es eine Extraportion Chicken Fingers mit cremigem
Ranch-Dip - das ist der Stoff, aus dem vegane Träume sind! Und wenn ihr
bei Native Foods einkehrt, probiert unbedingt das Peanut Butter Parfait
mit Bananenbrot-Stücken und Chocolate Chips, eine Wucht.
Und
nach unserem schönen, aber schwitzigen Aufenthalt in Palm Springs ging
es zurück nach Las Vegas für den Heimflug. Unvergesslich und köstlich
war unser Urlaub - wir haben so viel gesehen, unzählige Eindrücke
mitgenommen und gleichzeitig könnte ich sofort wieder einen Roadtrip in
Kalifornien starten. Danke für's Mitlesen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich immer sehr, von Euch zu hören! Vorschläge, Ideen, Lob, eine andere Meinung (respektvoll, please) - immer her damit!