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15. September 2017

Veganer Russischer Zupfkuchen

Ich wurde schon oft gefragt, wie ich eigentlich immer auf Ideen für meine Rezepte komme. Um ehrlich zu sein, meistens entstehen meine Rezepte aus purem Gusto - wenn ich irgendwo etwas Köstliches gesehen habe oder mich an etwas erinnere, und entscheide, dass ich das unbedingt essen möchte. Russischen Zupfkuchen habe ich noch nie vorher gegessen, aber es gab in den 90er Jahren eine TV-Werbung, die mir als Kind damals so gut gefallen hat (kennt ihr sie vielleicht auch?). Über all die Jahre ist mir diese Werbung im Kopf geblieben (herzliche Gratulation an die Marketing-Abteilung!) und hat sich kürzlich wieder in mein Bewusstsein gekämpft. Und so war klar: Russischer Zupfkuchen muss es sein.


Russischer Zupfkuchen ist nichts anderes als ein Käsekuchen in einem Schoko-Teig. Zupfkuchen deshalb, weil man einen Teil des Teigs in kleinere Stücke zupft und die Füllung damit bedeckt. Ich esse sehr gerne Käsekuchen und russischer Zupfkuchen sieht einfach sehr schön aus!


Leider hat es mir der Zupfkuchen nicht gerade einfach gemacht! Bei meinem ersten Versuch dachte ich mir schon kurz nachdem ich den Kuchen aus dem Ofen genommen habe, dass hier etwas nicht stimmt - der Kuchen ist nämlich in der Mitte zusammengesackt. Meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet, beim Anschneiden musste ich feststellen, dass der Kuchen in der Mitte fast flüssig war. Geschmacklich war er gut, aber wenn Kuchen auf dem Teller herumrinnt, ist das nicht besonders ansprechend. Zurück also zum Anfang. 


Beim nächsten Versuch schraubte ich an den Zutaten, um den Kuchen etwas mehr Stabilität zu verleihen. Leider bin ich da etwas über das Ziel hinausgeschossen. Der Kuchen war zwar nicht mehr flüssig, aber er hatte jetzt die Konsistenz von Radiergummi. Und glaubt mir, das ist auch nicht lecker! Mittlerweile war ich schon ziemlich frustriert, aber gleichzeitig wollte ich mich von dem Russen nicht unterkriegen lassen.


Beim dritten Versuch hat es nun endlich geklappt! Der Kuchen ist fest geworden, aber die Füllung ist trotzdem nicht zu hart und schmeckt hervorragend. Der Teig ist wunderbar saftig und leicht schokoladig, die Füllung ist angenehm süß und leicht säuerlich, wie Käsekuchen eben sein soll! Ich habe einen neuen Lieblingskuchen, auch wenn wir keinen guten Start hatten - ich habe ihm verziehen.


Noch ein paar Tipps für euren perfekten russischen Zupfkuchen: Achtet darauf, dass ihr ein Soja-Joghurt erwischt, das ihr wirklich gerne esst, denn das macht den Geschmack der Füllung aus. Es sollte ein Naturjoghurt sein, da die Füllung ansonsten zu süß wird. Ich verwende das Alpro Soja-Kokos-Joghurt, da wir das am liebsten essen. Damit M und ich nicht einen riesigen Kuchen zu zweit vernichten müssen, habe ich mir eine kleine 18 cm Springform zugelegt, die ich nur empfehlen kann. Für eine 26 cm Form könnt ihr die Zutaten einfach verdoppeln und die Nachbarn auf ein Stück Zupfkuchen einladen!

Russischer Zupfkuchen (für 18 cm Form, für 26 cm Form Zutaten bitte verdoppeln)

Für den Teig:
160 Gramm Mehl
1/2 Packung Backpulver (7 Gramm)
10 Gramm Kakao
80 Gramm Zucker
Prise Salz
80 Gramm vegane Margarine, zimmerwarm
1 EL gemahlene Leinsamen
1 EL Wasser
20 ml Sojamilch

Für die Füllung:
250 Gramm veganes Natur-Joghurt (ich habe Soja-Kokos-Joghurt verwendet)
70 Gramm Zucker
1 Packung Vanillepudding-Pulver
20 ml Sojamilch
2 EL Zitronensaft
20 Gramm vegane Margarine, geschmolzen

Die Springform am Boden mit Backpapier auslegen und an den Ränder einfetten. Für den Teig Mehl, Backpulver, Kakao, Zucker und Salz verrühren. Leinsamen und Wasser gut verrühren und anschließend mit der Sojamilch und der Margarine zu der Mehlmischung geben und einen glatten Teig daraus kneten. Den Teig aufteilen: Aus 2/3 des Teig formen wir den Boden. Dafür den Teig mit den Fingern in die Form pressen und dabei einen etwa 3 cm hohen Rand formen. Den Teig in den Kühlschrank stellen. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Für die Füllung alle Zutaten mit einem Schneebesen glatt rühren. Die Fülllung auf den Teig leeren. Die restlichen 1/3 des Teigs in etwa 2 - 3 cm große, flache Stücke "zupfen" und auf die Füllung legen. Dann den Kuchen in den Ofen schieben und bei 180 Grad etwa 50 - 65 Minuten backen (die große Form eventuell noch etwas länger), nach etwa 40 Minuten den Kuchen mit etwas Alufolie abdecken, damit er nicht zu braun wird. Der Kuchen wird nicht komplett fest sein, wenn er aus dem Ofen kommt, aber er sollte sich nicht zu weich anfüllen (ihr könnt auch einen Zahnstocher in die Mitte stecken und der Teig sollte nicht mehr flüssig sein). Den Kuchen aus dem Ofen nehmen und mit einem Messer gleich den Rand des Kuchen von der Springform lösen. Dann den Kuchen komplett auskühlen lassen.


4. September 2017

Meine vegane Woche - 28. 8. - 3. 9. 2017


Montag
Am Montagabend gab es mein derzeitiges Lieblingsessen: Nudeln mit cremiger Spinatsauce. Dafür püriere ich einfach tiefgefrorenen (und natürlich aufgetauten) Spinat mit ungesüßter Mandelmilch, Cashewmus und Edelhefelflocken. Ich könnte mich hineinlegen! Darüber streue ich großzügig meinen selbstgemachten Parmesan aus Cashews, Edelhefeflocken und Salz. Auch Popeye würde das sehr gut schmecken!


Dienstag
Ich habe von daheim aus gearbeitet und Reste gegessen – so sieht es auch irgendwie aus. Es war noch mexikanischer Reis übrig, dazu habe ich ein paar Reste von Linsen in Tomatensauce geworfen, und damit es nicht so eintönig aussieht, ein paar einsame Erbsen aus dem Tiefkühler. So aufregend wie die Beschreibung ist auch das Bild geworden, aber es war wirklich gut!



Mittwoch
Ich habe mich endlich dazu überwunden, die Broschüre der AMA (die in Österreich erzeugte Agrarprodukte bewirbt und fördert, allerdings davon fast ausschließlich Milch und Fleisch) anzusehen, die Kindern erklären soll, woher Fleisch kommt. Die Broschüre stieß bereits vor ihrer offiziellen Publikation auf heftigen Widerstand und wurde dann auch gar nicht veröffentlicht. Trotzdem finde ich es spannend, was die AMA sich überlegt hätte, um Kindern Fleisch schmackhaft zu machen. Herausgekommen ist ein Märchen, das wirklich sehr gelungen ist – wenn man gerne LSD nimmt, schlechte Texte liest und mit der richtigen Welt noch nie in Kontakt gekommen ist, dann ist es genau das Richtige für einen. Ehrlich: Es ist wie erwartet nicht nur komplett verlogen (die Tiere freuen sich alle so darauf, dass sie jetzt bald Würste und Schnitzel werden), es ist auch richtig schlecht gemacht mit Dialogen und Zeichnungen, die vielleicht ein Zweijähriger toll findet, aber sicher kein Kind im lesefähigen Alter. Die AMA denkt offensichtlich, dass nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder absolute Idioten sind. Und natürlich ist es auch richtig unheimlich: Da flüstert das skateboardfahrende Schwein dem Kind zu, dass es jetzt „weg“ muss, aber das Kind nicht traurig sein soll, weil sie sich bald wiedersehen… auf dem Teller. Wie abartig ist das denn? Vielleicht gibt es als nächstes ein hübsches Bilderbuch für Serienmörder von der AMA, da könnten sie zumindest die Texte beibehalten. Wer dieses Machwerk gerne lesen will, ich habe es hier angesehen.

Donnerstag
Ich liebe diese Weintrauben in der Sorte „Cotton Candy“ – die sind so gut! Sie schmecken und riechen tatsächlich leicht nach Zuckerwatte. Mein Mann M rümpft zwar das Näschen, aber der mag auch keine Zuckerwatte. Ich hingegen finde sie toll!


Freitag
Abends gab es ein absolutes Wohlfühlessen: Nudeln mit Pilzsauce und Knoblauchbrot. Besser kann das Wochenende wirklich nicht starten! M hat in der Vergangenheit Schwammerl (Pilze für euch Nicht-Österreicher) gehasst, aber nach dieser cremigen Sauce leckt er sich buchstäblich alle zehn Finger. Am besten genießt man dieses Gericht an einem Freitagabend auf der häuslichen Couch, herrlich!


Samstag
M und ich haben uns vollmotiviert auf unsere übliche Laufstrecke geworfen, obwohl die Wettervorhersage uns davon abhalten wollte. Schon nach wenigen Minuten hat sich die Vorhersage natürlich bewahrheitet und wir waren bald komplett durchnässt. Wir gehen zwar gerne gemeinsam laufen, aber im kalten Regen herumzuspringen macht wirklich keinen Spaß. Darum ging es nach aufregenden 1.5 gelaufenen Kilometern ab nach Haus unter die warme Dusche. Und was tut man, wenn vom Sport abgehalten wird? Genau, man stopft sich bei einem asiatischen Buffet voll – zumindest machen wir das! Nach einer spontanen Eingebung hatten wir beide Lust auf Frühlingsrollen und obwohl das Buffet vor Fleischgerichten nur so übergeht, gibt es doch einiges für vegane Gäste.


Sonntag
Ich habe es doch noch geschafft, meine Laufrunde zu drehen! Der Himmel hat lange genug aufgerissen, damit ich im Trockenen laufen konnte. M musste leider mit Schnupfnase zurückbleiben, dem hat der Regen am Vortag den Rest gegeben. Nach dem Lauf gab es für uns beide eine große Schüssel warmes Oatmeal (oder Porridge oder Haferbrei) mit Banane, Mandelmilch, viel Zimt und Walnüssen. Am Nachmittag habe ich endlich (endlich!) mein Rezept für russischen Zupfkuchen perfektioniert. Beim ersten Versuch ist er in der Mitte flüssig geblieben, beim zweiten Versuch hatte die Füllung die Konsistenz von Radiergummi, aber beim dritten Versuch hat es nun geklappt. Das Rezept gibt es bald hier am Blog, ihr dürft gespannt sein.