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21. Juli 2013

Die kleinen Dinge - vegane Dankbarkeit

Ich bin eine unruhige Natur. Ich tue mir schwer, den Augenblick zu genießen, weil ich schon längst drei Schritte voraus bin und mental Einkaufslisten schreibe, mich an meinen nächsten Arzttermin erinnere, oder darüber nachdenke, was mich in sechs Monaten in meiner Arbeit erwartet. Eine furchtbar schlechte Angewohnheit, mich ständig durch meine fiktionale Zukunft zu hetzten, zugegeben. Dabei entgehen mir auch oft viele Momente, die das Leben schön machen und für die ich dankbar sein sollte.

Diese Woche wurde ich dann krank. So richtig hundeelend-mirgehtseseinfachmies-krank. Und ich fand heraus, dass ich auch als Veganerin mit all meinem Super-Food gegen fiese Magen-Darm-Infektionen nicht gefeit bin. Ich erspare euch die Details, aber ich verbrachte zwei Tage in der Wohnung, kriechend zwischen Bett und Badezimmer, von Schüttelfrost und Muskelschmerzen geplagt, und wünschte mir melodramatisch ein schnelles Ende, in irgendeiner Weise. Als die Übelkeit dann schließlich nachließ, fühlte ich mich wie von den Toten auferstanden, und ich hatte eine unbändige Freude über die einfachsten Dinge: Aufstehen. Normal essen. Am Balkon sitzen. Yoga. Sogar selbst Wäsche waschen wurde plötzlich zum Triumphmarsch!

Warum erzähle ich heute lang und breit von meinen Unpässlichkeiten? Weil mir das Universum erst die Krankheitskeule überziehen muss, damit ich etwas mehr Dankbarkeit zeige für das, was ich habe.  Den heutigen Artikel möchte ich darum nutzen, um euch in Bildern zu erzählen, was mir in letzter Zeit viel Freude gebracht hat. Als Erinnerung an mich selbst, und als Inspiration für euch, die Augen offen zu halten für die schönen und angenehmen Dinge des Lebens - auch ohne vorangehende Magenunstimmigkeit!


Backen und Süßes. Wer den Blog schon länger liest, der weiß, mit wieviel Gusto ich vegane Süßspeisen nicht nur verspeise, sondern auch backe. Die Liste mit den Rezepten wird länger und länger, und obwohl von A(pfelkuchen) bis Z(ucchinikuchen) schon richtig viel dabei ist, schweben in meinem Kopf ständig neue Ideen für süße Köstlichkeiten herum. Am Rühren, Dressieren, Backen und Verzieren bin ich immer fleissig, und ich kreiere ständig neue Rezepte - auch wenn ich einige davon für ein noch geheimes (weil noch weiter in der Zukunft liegendes) Projekt aufheben muss.




Ausflüge im Sommer. Ich bin kein besonderer Sommerfan, weil ich die Hitze nicht so gut vertrage - Sonnenbaden ist mein wahrgewordener Alptraum! Schön ist es aber, wenn M und ich das schöne Wetter ausnutzen und Ausflüge unternehmen, wie unsere letzte Wanderung im Salzburger Land zum Tappenkarsee. Ich bin wirklich keine besonders gute Wanderin und habe zwischendurch geschnauft wie eine alte, vegane Dampflok. Der Ausblick und vor allem unsere vegane Jause haben dann aber wirklich dafür entschädigt. M ist der oberste Sandwich-Macher und hat für unser Picknick Brötchen mit veganer Wurst, Salat, Senf und Tomaten appetitlich belegt. Dazu Nektarinen und vegane Kekse, und wir waren zufriedene, wenn auch etwas müde Wanderer. 
Besonders gefreut habe ich mich über die freundlichen und neugierigen Kühe auf der Alm. Gleichzeitig haben sie mich aber auch traurig gemacht: Diese Kühe dort sind sicher besser dran als ihre Artgenossinnen, die in Massentierhaltung ihr Leben lang in riesigen Hallen stehen - aber glücklich sieht trotzdem anders aus. Immerhin wird auch diesen Kühen gleich nach der Geburt ihr Baby weggenommen, damit wir Menschen die Milch trinken können, die eigentlich für die Kälbchen bestimmt ist - denn eine Kuh produziert aus keinem anderen Grund Milch. Mehr Platz und Sonnenschein haben diese Kühe bestimmt, aber mit ihren vollen Eutern, an denen sie nun statt ihres Kälbchens nur Melkmaschinen spüren dürfen, kann ich sie kaum als glücklich bezeichnen. Als ich die sanften und schönen Tiere beobachtet habe, wurde mir wieder bewusst, warum ich für immer vegan leben werde - auch für diese Erinnerung muss ich dankbar sein.





Essen mit M. Ich neige dazu, mein Essen in mich hineinzuschaufeln. Wer je mit mir gegessen hat, weiß, dass ich eine Schnell-Esserin bin. Ich bin dafür berüchtigt, auch das Weihnachtsessen in zehn Minuten hinunterzuwürgen. Manchmal denke ich beim einen Essen schon an das nächste. Und oft essen M und ich vor dem Fernseher. Ja, das ist wirklich furchtbar. Nun habe ich mir aber Zeit genommen, bewusst mit M zu essen - mit schön gedecktem Tisch und einem Gespräch statt Hintergrundbeschallung. Und siehe da - ich freue mich viel mehr über das Essen und kann die verschiedenen Aromen richtig erschmecken!



Vegane Unternehmen. Ich habe das große Glück, im Vegourmet Veganversand einen sehr netten und vor allem integeren Sponsor gefunden zu haben. Alf Waibel und sein Team bemühen sich sehr, die besten veganen Käse- und Fleischprodukte herzustellen und sind ständig darum bemüht, die Rezepturen zu verbessern und ihre Produktpalette zu erweitern (beispielsweise enthält ihr Käse auch bewusst kein Palmfett). Die Zusammenarbeit mit dem Vegourmet Veganversand bereitet mir große Freude. 
M und ich haben uns durch zahlreiche Köstlichkeiten probiert wie die Salami oder Höllenkrainer. Auch die ganz neue Chorico und die herzhaften Aufstriche durfte ich probieren. Die sehr leckeren Aufstriche, die eigentlich mehr als köstliche Pasteten sind, machen sich hervorragend als Party-Häppchen auf frischem Weißbrot: Ich habe sie einer fleischessenden Freundin serviert, die begeistert war von der würzigen Note!
Von der Chorico, die ihrem Original mit dem würzigen Geschmack und den interessanten Gewürzen um nichts nachsteht, habe ich schon einmal berichtet, und in meiner Gier gleich mehrere Rezepte damit gekocht. Eines habe ich euch bisher vorenthalten. Da es nun schon etwas länger bei mir herumfliegt, beinhaltet es grünen Spargel. Aber fürchtet euch nicht, ich werde euch keinen Spargel außerhalb der Saison auf den Hals hetzen, den man extra aus Peru importieren muss - man kann statt Spargel auch Fisolen (grüne Bohnen) nehmen, easy peasy!



Cremige Nudeln mit Chorico und Spargel (oder Fisolen!) (für 2 – 3 Portionen)

220 Gramm Spaghetti
1 EL Olivenöl
500 Gramm grüner Spargel, holzige Enden entfernt und in kleinen Stücken, oder 500 Gramm Fisolen (grüne Bohnen), geputzt und in Stücken
4 Zehen Knoblauch, gepresst
150 Gramm Vegourmet Chorico, fein gewürfelt
7 EL vegane Sahne zum Kochen (z.B. Hafersahne)
4 EL Wasser (von den Nudeln)
2 EL Edelhefeflocken
Salz
Pfeffer, frisch gemahlen

Die Spaghetti nach Packungsanweisung in reichlich gesalzenem Wasser al dente kochen, während des Kochens etwas Wasser abschöpfen.
In der Zwischenzeit in einer Pfanne das Öl erhitzen und auf mittlerer Hitze darin den Spargel / die Fisolen mit dem Knoblauch einige Minuten anschwitzen, bis der Spargel fast bissfest ist. Die Chorizo hinzugeben und etwa drei Minuten mitbraten. Dann die vegane Sahne und 4 EL des Wassers von den Nudeln hinzugeben und durchwärmen lassen. Von der Herdplatte nehmen, die Hefeflocken unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken, dann die Spaghetti unterheben und gleich servieren.

Nun seid ihr an der Reihe: Worüber freut ihr euch besonders, für welche kleinen Dinge seid ihr dankbar? Ich will alles wissen!

7 Kommentare:

  1. Huhu!

    erst einmal bin ich froh, das es dir wieder besser geht, du ärmste...
    Danke für diesen schönen Beitrag - oh ja, wir sollten uns immer wieder daran erinnern, dankbar zu sein, und uns auch an den kleinen Dingen des Lebens zu freuen.

    Ich bin momentan unglaublich dankbar dafür, das es mit mir in den letzten Wochen gesundheitlich wieder aufwärts ging, und ich endlich wieder die Kraft, den Elan und auch die Freude an Bewegung und Sport habe. Das hat mir so gefehlt...
    Inzwischen muss ich mich fast bremsen ;-) und grad morgens, wenn die Luft so frisch ist, liebe ich es die Morgenluft einzuatmen und die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren! Herrlich!

    Grüßle, Jessi

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  2. Ich bin für jeden einzelnen Moment mit meiner Hündin dankbar. Sie ist ein ehemaliger Straßenhund und mit jeder Minute lernt sie mehr über die Welt, traut sich mehr, ist neugieriger, vertraut den Menschen ein Stück mehr. Es ist ein unfassbar tolles Gefühl, zu sehen, wie sie die Welt entdeckt und sich an ihr freut, an jeder kleinen Blume riecht, die Bewegung genießt und einfach voller Freude durch die Felder rennt. Durch sie entdecke ich die Welt jeden Tag neu, da sie mir zeigt, wie wundervoll alles ist. Selbst bei Regenwetter ist sie die pure Freude. Das alles zeigt mir, dass man die Vergangenheit manchmal ruhen lassen sollte, um voller Mut die Gegenwart auf sich zukommen lassen zu können. Ich bin diesem wunderbaren Wesen jeden Tag dankbar für die Dinge, die sie mich lehrt!

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  3. Liebe C,

    ein wunderschöner Beitrag. Ich liebe deine Art zu schreiben: humorvoll, ein wenig zynisch und einfach ehrlich. Sehr erfrischend was du über das Leben berichtest und du hast völlig recht. Ich versuche immer wieder inne zu halten und das viele Gute in meinem Leben nicht als selbstverständlich anzusehen.

    Danke für die Erinnerung!

    Stina

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  4. Es heißt eigentlich richtig Chorizo.

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  5. Huhu du :) Ganz ganz toller Post!!! Ja, man sollte sich jeden Tag über die kleinen Dinge freuen und vorallem im Jetzt leben und alles achtsam tun. Übung macht den Meister. Ich freue mich im Moment über jeden Sonnenstrahl, dann geht es mir gleich viel besser. Und über Umarmungen und tolles veganes Essen.
    Ganz liebe Grüße, die Elfe

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  6. Jeden Tag bin ich dankbar für jeden ruhigen, gleichmäßigen Atemzug.

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Ich freue mich immer sehr, von Euch zu hören! Vorschläge, Ideen, Lob, eine andere Meinung (respektvoll, please) - immer her damit!