29. März 2016

Meine vegane Woche - 21. - 28. März



Montag
Ich hatte ja kürzlich Geburtstag und meine Frau Mama hat mir diese wunderhübsche Kette geschenkt. Ich liebe lange Ketten!


Dienstag
Selten, aber manchmal doch, bekommt man auch in unseren Breiten eine wunderbar reife Mango in die Finger. Ich habe sie mit gefrorener Banane zu diesem super-cremigen Smoothie verarbeitet.


Mittwoch
Kennt ihr das, wenn ihr euren Kühlschrank durchforstet, auf der Suche nach Essbarem, und dabei die wildesten Kombinationen herauskommen, die ihr insgeheim sehr köstlich findet? So geschehen mit dieser Partnerschaft zwischen chinesischer Reispfanne und Cremespinat... erstaunlich gut gemeinsam!


Donnerstag
Comfort Food - Wohlfühlessen. So muss ich dieses Abendessen beschreiben, immerhin gehört Pasta mit Tomatensauce zu meinen Leibspeisen. Weil es so schön ist (und ich aus einer Laune heraus 2 kg Äpfel gekauft habe), gab es zum Nachtisch noch einen schnellen Apple Crisp.


Freitag
M und ich lieben Kartoffeln, und unter allen Zubereitungsarten mag ich Kartoffelsalat wohl am liebsten. Ich hatte Lust auf seine österreichische Form, bei der er mit Zwiebeln und Gemüsebrühe vermischt wird anstatt mit Mayo. Dazu noch ein paar Gewürzgurkerl, ein frisch gebackenes Weckerl - mhmm!


Samstag
M isst zwar gerne Müsli, aber er mag Sojamilch gar nicht (auch nach all den Jahren nicht). Zum Glück habe ich endlich, endlich eine Milch gefunden, die ihm schmeckt - Vanille-Hafermilch!


Ostersonntag
Beim österlichen Spaziergang lockte mich das "Vegan"-Schild in eine Filiale der Bäckerei-Kette Backwerk hinein. Dort deckten M und ich uns mit Bageln und Börek ein - die Bagels waren gut, der Spinat-Börek sagenhaft! Wie schön, dass das vegane Angebot mittlerweile immer größer wird, ist doch die Auswahl sehr praktisch für einen schnellen Snack, wenn man unterwegs ist.


Ostermontag
Was macht man zu Ostern? Genau, man bäckt Weihnachtskekse und summt "Jingle Bells" - was sonst? Ich bin an den letzten Zügen für mein neues Buch über vegane Weihnachten und komme jedes Mal ganz furchtbar in Weihnachtsstimmung, wenn ich daran arbeite. Da ist es mir auch egal, wenn draussen der Osterhase vorbeihoppelt!

21. März 2016

Veganer Geburtstag in Wien


Endlich, endlich haben M und ich es wieder nach Wien geschafft – es ist schon fast peinlich, dass wir über ein Jahr nicht dort waren, ist doch der Weg wirklich nicht besonders weit. Allerdings waren wir auch untreu mit anderen Städten, war 2015 doch unser intensivstes Reisejahr… An unserem Geburtstagswochenende (wir haben innerhalb von zwei Tagen Geburtstag) fielen M und ich dann in unserer schönen Hauptstadt ein, mit den Stretch-Hosen im Gepäck, denn wir waren zum Schlemmen gekommen. 



Gestartet haben wir Freitag Abend bei Pirata Sushi. Wer meinen Blog regelmäßig liest, der weiß, dass ich jeden Tag Sushi essen könnte (und  mittlerweile M auch schon etwas damit angesteckt habe). Pirata Sushi bietet komplett veganes – also fischfreies – Sushi an, und neben der üblichen Gurken- und Avocado-Makis gibt es allerlei kreative Kreationen wie Mr. Oktopus (mit eingelegten Sojasprossen), Rolls mit Erdnusssauce, Maki mit Birne und meinem persönlichen Highlight, die Kombination von Mango, Avocado und schwarzem Sesam. Natürlich mussten M und ich nachbestellen – das Schöne am fischfreien Sushi ist, dass man danach zwar gut gesättigt, aber nicht bis zum Bersten voll ist. Das Pirata Sushi ist auf Takeaway ausgelegt und die Sitzplätze in dem reizenden, auf Seefahrt getrimmten Restaurant sind sehr begrenzt – wenn ihr also dort essen möchtet, empfiehlt sich eine Reservierung!

Neubaugasse 80
1070 Wien


Samstag war M’s Geburtstag und auf seinen ausdrücklichen Wunsch kehrten wir zu Mittag ein im Xu’s Cooking. Xu’s Cooking ist so, wie ich die China-Restaurants aus meiner Kindheit in Erinnerung habe – Old School, auf Neudeutsch. Die Einrichtung ist schon etwas abgerockt und lädt nicht unbedingt zum stundenlangen Sitzen ein, aber wer auf chinesische Buffets steht, wird zu Mittag bei Xu’s Cooking fündig. Am Buffet türmen sich allerlei (frittierte) Köstlichkeiten, von Frühlingsrollen zum knusprigem Soja-Schinken hin zu gebratenen Nudeln und Avocado-Maki. Das Buffet ist vegetarisch und überwiegend vegan. Wer kalorienbewusst und fettarm essen möchte, sollte um das Xu’s einen großen Bogen machen, denn darauf ist es nicht ausgelegt. M und ich fühlen uns aber immer wie bei einer Zeitreise in unsere kulinarische Vergangenheit und das Xu’s ist darum immer ein Pflichtpunkt.

Kaiserstraße 45
1070 Wien


M hat an seinem Geburtstag Torte gegen Eis getauscht, und nach einem gewaltigen Verdauungsspaziergang statteten wir Veganista einen Besuch ab. In dieser veganen Eisdiele gibt es ausschließlich vegane Sorten – und ganz ehrlich, es ist das beste Eis, das ich jemals gegessen habe, vegan oder nicht vegan. Für das Geburtstagskind gab es seine Lieblingssorte – Cookies – und dann noch eine Kerze zum Auspusten, die ich heimlich mitgebracht habe. Geburtstag ist eben Geburtstag!

| Veganista (mittlerweile schon mehrere Filialen)
Neustiftgasse 23
 1070 Wien


Besonders gespannt waren M und ich auf die Swing Kitchen, einem veganen Burger-Laden von niemand geringerem als Charly Schillinger (wir sind Fans). Dort waren wir sogar zwei Mal – ich habe ja gesagt, wir waren zum Essen in Wien – und waren jedes Mal sehr begeistert. Besonders der Vienna Burger mit knusprigem Schnitzerl und dem sagenhaften Knoblauch-Dip hat es uns angetan, die Pommes sind so, wie sie sein sollen und auch der Krautsalat ist sehr zu empfehlen. Als Nachtisch gab es ein unglaublich gutes Mohn-Törtchen und ein sehr gutes Tiramisu (obwohl mir mein eigenes Rezept besser schmeckt, aber das ist jetzt Jammern auf extrem hohen Niveau). Die Swing Kitchen ist stylish und gemütlich und zieht so sicher auch nichtsahnende Fleischesser in ihren veganen Bann. Das sonntägliche Mittagessen verbrachten wir übrigens mit Blogger-Kolleginnen Ulli von Cookies & Style und Angie von Bissen für’s Gewissen in der Swing Kitchen – tolles Essen und gute Gesellschaft!

| Swing Kitchen (mittlerweile schon mehrere Filialen)
Operngasse 24
1040 Wien

10. März 2016

Hilfe, mein Partner isst Fleisch!


Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt werden, wenn jemand erfährt, dass ich vegan lebe, ist: „Lebt dein Mann auch vegan?“ Und ich denke, diese Frage wird so oft gestellt, weil sich viele in ihrem Kopf Kleinkriege und wilde Streitereien über einem Stück Wurst im Kühlschrank in einer „gemischten“ Partnerschaft ausmalen. Ist das so? Muss das so sein?

Als ich aufhörte, Fleisch zu essen, war ich sehr glücklich mit dieser Entscheidung. Während einer längeren Autofahrt schüttete ich meinem Freund (jetzt Mann) M mein Herz aus. Er hörte sich meine Gründe in Ruhe an und ich hatte den Eindruck, er verstand sie auch. Dann sagte er schließlich: „Aber meine Leberkäse-Semmel ess‘ ich trotzdem.“ Im ersten Moment war ich irritiert. Ich fand die Reaktion kindisch, immerhin hatte ich doch nur von mir gesprochen? Heute verstehe ich diesen Satz besser: Ich war dabei, alles in unserem Leben umzuwerfen; alles, was bisher gut funktioniert hatte und angenehm war, wurde nun durch unbekannte Variablen ersetzt. Natürlich ist Essen nicht „alles“. Aber wir tun es mindestens drei Mal am Tag, und es ist so viel mehr als pure Nahrungsaufnahme. Es ist Tradition, Familie, Beruhigung, Gemeinschaft, Ritual. Das Schinkenbrot, das man sich vor dem Fernseher teilt. Der Besuch beim Lieblings-Chinesen („Knoblauch-Huhn mit Extra-Sauce, bitte!“). Die Erinnerung an das schöne Essen im Urlaub, genossen auf der Terrasse bei Sonnenuntergang. Und das alles soll jetzt nicht mehr gut genug sein? Natürlich reagiert der Partner da zurückhaltend. Nur, weil wir uns für diesen Weg entschieden haben, heißt das noch lange nicht, dass für unsere Partner die Beweggründe ebenso brennend und wichtig sind. Vielleicht denken sie darüber auch zum allerersten Mal nach. Und irgendwo dazwischen fühlen sie sich genauso unverstanden und zurückgelassen wie wir Pflanzenesser.


Während ich also dabei war, (nicht nur) unsere Küche umzustellen und M sich nostalgisch auf seine Leberkäsessemmel zurückzog, mussten wir irgendwo einen Kompromiss finden, mit dem beide leben können. Und ich denke, das ist wirklich der Schlüssel zu einer Partnerschaft zwischen Veggie und Fleischesser: Einen Kompromiss zu finden, mit dem sich beide wohlfühlen. Und Kompromiss heißt nicht, ich ändere alles und du schaust, wo du bleibst. Für uns war der Kompromiss stufenweise: Anfangs aß M noch etwas Fleisch zu Hause, aber ich bereitete es nicht mehr zu, weil ich mich damit nicht gut fühlte. Einige Wochen später erklärte ich ihm, dass ich mir einen fleischfreien Kühlschrank wünschen würde, und das war für ihn auch in Ordnung, er aß auswärts Fleisch. Einige Monate später stellte ich auf eine vegane Lebensweise um, und da das sehr schrittweise passierte, war es für M auch kein großer „Schock“. Für die ersten Jahre hatten wir keinen veganen Haushalt, M hatte noch Schokoriegel und gelegentlich Käse oder Joghurt daheim, und für mich war das in Ordnung. Bis es das für mich irgendwann nicht mehr war, und wir auf einen veganen Haushalt umstellten. Wenig später wurde M selbst zum erklärten Vegetarier und seit etwa zwei Jahren lebt er vegan. Habe ich bis dahin getobt, Kunstblut über dem Esstisch ausgeschüttet und rund um die Uhr Schlachthaus-Videos laufen lassen? Nein. Hat M daheim lebendigen Hummer gekocht, Fleischsaft über den ganzen Herd verteilt und mir ständig Steak angeboten? Nein. Wir haben die Grenzen des anderen respektiert und gemeinsam herausgefunden, was für uns funktioniert. Gelegentliche Zickereien oder Streitigkeiten sind normal – wir sind ja keine Heiligen. Aber die grobe Richtung war klar: Wir respektieren die Eigenständigkeit des anderen. 

Mit aller Wut und Kraft und Vehemenz hätte ich M nicht dazu bringen können, auf eine vegane Lebensweise umzusteigen. Und das möchte ich auch gar nicht, denn ich will einen selbstständigen Partner, keine Handpuppe. Inspiration ist eine Sache, Druck eine andere. Mit jemanden das teilen, was einen bewegt, ist anders, als jemandem vorzuschreiben, wie er leben soll. Und übrigens: Bevor ich mich aus eigenem Interesse mit dem Thema Veganismus beschäftigt habe, hätte mich kein Schockvideo und keine Predigt der Welt zu diesem Punkt gebracht.


Ich kenne viele Veganer und Veganerinnen in „gemischten“ Beziehungen, und in den Beziehungen, die gut funktionieren, haben die Partner einen Weg gefunden, der für sie beide passt. Das ist sehr individuell. Manche haben einen veganen Haushalt, manche akzeptieren, dass der andere daheim Fleisch isst, und bereiten es aber nicht zu, andere bereiten Fleisch für den Partner zu. Niemand kann euch vorschreiben, dass das eine akzeptabel ist und das andere nicht, und euch vorschreiben, was sich schickt und was nicht. Niemand steckt in eurer Haut, und am Ende des Tages müsst ihr etwas finden, das für euch als Paar und als Individuen funktioniert. Und gelegentlich verändert sich das auch, wie bei M und mir, und dann spricht man erneut darüber.

Manchmal werde ich auch gefragt, ob ich mit einem Fleischesser zusammen sein könnte, wenn ich nicht verheiratet wäre (sehr hypothetisch alles). Natürlich ist es schön, gemeinsame Interessen und Werte von Anfang an zu haben, und Veganismus bestimmt sicher vieles in meinem Leben. Andererseits finde ich die Frage seltsam, immerhin ist ja mehr an einem Menschen dran als nur Essgewohnheiten. Ich bin auch mehr als nur vegan. Und nur weil ich einen veganen Partner habe, heißt das nicht, dass ich nicht in vielen anderen wichtigen Bereichen mit ihm Kompromisse eingehen muss. Kurzum: Ich kann die Frage nicht beantworten. Ich denke die Frage müsste eher lauten: Möchte ich einen Partner haben, dem wichtig ist, was ich denke, und der auf mich als Person Rücksicht nimmt? Nur weil jemand vegan lebt oder Fleisch isst, erfüllt er diesen Punkt leider nicht automatisch.

Wer mehr über unsere vegane Hochzeit erfahren möchte, von der die Bilder hier stammen, bitte hier entlang.

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