17. November 2013

Vegan ist normal


Ich feiere bald mein 5-jähriges veganes Jubiläum. Und während ich am Anfang meiner veganen Karriere noch dachte, dass mein neues Dasein ein Fulltime-Job wäre, ist mein veganes Gefühl heute ganz anders. Früher plante ich meine Mahlzeiten Tage vorher (nicht aus Not, sondern aus Lust daran), heute wird oft erst spontan beim Blick in den Kühlschrank oder die Gemüsekiste entschieden. Früher verbrachte ich lange Stunden in Supermärkten, um Etiketten und Zutatenlisten zu studieren, heute wandern altbekannte Favoriten automatisch in den Einkaufswagen. Früher vollführte ich bei jeder Sichtung des Wortes "vegan", jeder neuen Sorte Sojamilch und jeder zufällig veganen Zartbitterschokolade einen kleinen Siegestanz. Heute komme ich mit dem Tanzen kaum den ganzen neuen Produkten hinterher und habe ich mich darum auf beifälliges Nicken verlegt. Früher verbrachte ich Stunden damit, mich über vegane Themen wie Fleischproduktion oder Tierversuche für Kosmetik zu informieren, heute studiere ich lieber die lustvolle Literatur, bei der es um ein fröhliches veganes Leben geht, und nicht nur um Qual und Leid.

 Schnelle veganer Vorspeisen-Teller für Gäste...


Mein Fokus hat sich verändert - Veganismus ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Das vegane Leben ist für mich so selbstverständlich geworden, dass ich von Zeit zu Zeit vergesse, dass nicht die ganze Welt vegan ist. Mittlerweile ist es mir mehrmals passiert, vor den (Tier-)Würsten in der Fleischabteilung zu stehen und zu denken: Wow, diese Tofu-Würste sehen aber echt aus! Ich blende einfach aus, dass andere Leute wirklich noch Kühe, Hühner oder Pferde essen.  Ich vergesse, dass Käse manchmal auch aus Muttermilch (von der Kuh) hergestellt wird, oder dass manche Menschen tatsächlich Eier zum Backen brauchen.


Ich finde mich mit diesem neuen Gefühl gerade erst zurecht. Es ist seltsam, dass Veganismus nicht mehr mein Leben ausfüllt, sondern nun den Rahmen darum spannt. Ohne dass ich mich darum bemüht habe, füllen wieder andere Dinge meine Zeit und meinen Kopf aus: Beruf. Freunde. Familie. Freizeit. Und Veganismus kreuzt eher zufällig meine Gedanken. Es ist nun mal, wie es ist - vegan.


Gelegentlich bin ich dann trotzdem dankbar, wenn ich eine Erinnerung daran bekomme, warum ich diesen Weg gewählt habe. Wie das Aquarium mit lebenden Hummern, das mir in einem Supermarkt in Paris untergekommen ist. Oder die Sichtung einer Schweinemast auf einem Ausflug aufs Land. Oder die Pelzkägen, die jetzt wieder auf Jacken ihr Unwesen treiben. In diesen Momenten wird mir sehr schnell bewusst, dass mein Lebensstil sehr außergewöhnlich ist und wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben. Diese Momente sind zwar traurig, aber stärken nur meine Absicht: Vegan muss ganz normal sein. Es ist für mich ganz normal. Und für alle da draussen, die gerade am Anfang der Reise stehen: Lasst euch und eurer Umwelt etwas Zeit. Auch für euch wird Veganismus bald alltäglich sein.

Ist Veganismus für euch schon ganz normal geworden?

10. November 2013

Vegan auf Tour - Wien und Paris

Liebe Leserinnen und Leser, in letzter Zeit war ich beruflich unterwegs - in Wien und Paris. Und weil ich dort einige interessante vegane Sachen gegessen habe, hier ein kleiner Eindruck!

In Wien war mein Hotel sehr nahe des Loving Huts am Westbahnhof. Am ersten Abend aß ich hier alleine, am nächsten Tag leistete mir M Gesellschaft. Davon gibt es auch einige Fotos.


Sommerrollen mit Erdnussdip: Frisch, gemüsig, mit sehr würzigem Erdnussdip - eine tolle Vorspeise, die einem den Hunger nicht verdirbt!


Meine Hauptspeise: Wonnevolle Tagliatelle. Komischer Name, die cremige Sauce schmeckt dafür wirklich gut. Dazu gibt es einen kleinen Salat und eine Handvoll veganen Käse. Für alle Pasta-Freunde!


M bleibt bei den Klassikern: Lovinghut-Burger mit Käse. Der verschwand sehr schnell in M's Magen und ist dementsprechend lecker.



Zum Dessert ging es weiter in die (relativ) neue Eisdiele Veganista Ice Cream. In dieser sehr modernen Eisdiele geht es rein vegan zu - das Eis wird auf Soja-, Kokos- oder auch Reismilch-Basis hergestellt. Wir konnten aus so vielen Sorten auswählen, dass ich mich nicht einmal annähernd an das gesamte Sortiment erinnern kann, aber es ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei! Entschieden habe ich mich für Joghurt-Himbeer und Schokolade, M für Joghurt-Himbeer und Cookies. Kurzum: Das Eis ist wirklich, wirklich gut. Aber was mich besonders begeistert hat (denn gutes veganes Eis ist ja zum Glück keine Seltenheit mehr), ist der zarte Schmelz, ganz ohne störende Eiskristalle oder Klumpen - zart wie ein veganes Wölkchen! Mein persönlicher Favorit war Joghurt-Himbeer, M spricht heute noch von der Cookies-Sorte.


Abends ging es weiter in Antun's Biobar. Dort gab es vegane Cevapcici mit Kartoffeln für M, für mich den veganen Zwiebelrostbraten mit Rösterdäpfeln. Beides sehr gut, beides auch sehr fettig. Aber man braucht natürlich etwas, um eine kleine Zechtour vorab abzufangen.


Obwohl sowohl M als auch ich etwas kränkelten, ließen wir uns in Wien eine zweite Runde Eis nicht nehmen, dieses Mal beim Eis-Greissler. Dort gab es eine Portion Zwetschke und Edelbitter für uns - Zwetschke sehr schön herbstlich und fruchtig, Edelbitter wunderbar herb und schokoladig (wenn auch nicht ganz so cremig wie bei Veganista). 


Eine zweite berufliche Reise führte mich nach Paris, wo M und ich im März bereits waren. Abends kehrte ich erneut in's Gentle Gourmet Cafe ein, das mich beim letzten Besuch so beeindruckt hatte. Leider war es dieses Mal etwas anders: Die Hauptspeise, ein pikanter Crepes mit Schwammerl, Lauch und veganem Käse war lauwarm, dementsprechend nach kürzester Zeit komplett eiskalt, und leider sehr, sehr ölig. Der dazu gereichte Salat wirkte leider nicht allzu frisch. Die Crème brûlée war in Ordnung, aber ebenfalls sehr kalt, und ich hatte zumindest die Oberfläche vom letzten Mal warm in Erinnerung (da der Zucker eigentlich vor dem Servieren erst karamellisiert wird, um die knusprige Schicht zu erreichen). Schade! Vielleicht hatte ich einfach einen schlechten Tag erwischt, letztes Mal war sowohl das Essen als auch der Service, der sich selten in meine Richtung verirrte, wesentlich besser.

Pikante Palatschinke (auf gut österreichisch!) mit Salat

Crème brûlée

Eine schöne Überraschung erlebte ich bei meinem Hotel, einem Ibis nahe des Place d'Italie. Auf meine Anfrage, ob ich denn Sojamilch und Soja-Johurt zum Frühstücksbuffet bekommen könnte, bekam ich zunächst eine Absage. Als ich dann ein höfliches E-Mail zurückschrieb, dass das enttäuschend wäre, aber ich mich für die Information bedankte, meldete sich die Chefin, dass nun doch jemand vegane Produkte für mich kaufen würde. Und so wartete jeden Morgen Sojamilch und Soja-Joghurt auf mich, die ich zum Frühstück wirklich dankbar in Empfang nahm. Nett fragen hilft doch noch am meisten - und eine Schnute ziehen manchmal auch.  


Das war's mit meinen Reiseberichten - wart ihr in letzter Zeit vegan unterwegs?

1. November 2013

Meine vegane Halloween-Party 2013

Liebe Leserinnen und Leser, in letzter Zeit ist es etwas ruhig am Blog geworden. Das Leben außerhalb des Internets hat mich fest im Griff - aber keine Sorge, es wird weiterhin gebloggt werden, ich lebe auch immer noch mit Leidenschaft vegan, und das mit voller Kraft voraus!


Wie treue Leserinnen und Leser euch wissen, zählt Halloween zu meinen allerliebsten Feiertagen. Ich bin verrückt nach allem Gruseligen, ich liebe Nebel, Kürbisse, Herbstlaub und das goldene Licht im Oktober. An Halloween ist der Schleier zwischen dem Diesseits und dem Jenseits angeblich besonders dünn - und um das gebührend zu feiern, habe ich auch heuer liebe Freunde zu einem Halloween-Abend eingeladen.

 Das Werk einer lieben Freundin: Vegane Totenkopf-Torte!

Mittlerweile haben M und ich auch einiges an Halloween-Dekoration angehäuft, die wir großteils jedes Jahr wiederverwenden (ein heißer Tipp für gruselige Deko-Elemente ist übrigens Libro und Toys'R'us...). Unsere wirklich kleine Wohnung verwandelt sich Ende Oktober in ein Haunted House, voll mit Spinnweben, Blutspritzern und hämisch grinsenden Kürbissen.

  Unsere Tischdeko: Fast schon etwas zu eklig fand ich das Tischtuch im Stil von blutgetränkten Mullbinden...

 Für das Essen habe ich ein kleines Buffet aufgebaut mit unseren Party-Klassikern: Herzhafte Räuchertofu-Schnecken mit Blätterteig, Mini-Pizzen in Kürbis- und Geisterform (ausgestochen mit Keks-Förmchen), Erdäpfelkas und Rucola-Wraps. Das Beste: Meine liebe Freundin Elisabeth, die zwar nicht vegan lebt, aber gerne Neues ausprobiert, hat einen tollen veganen Nudelsalat komplett mit selbstgemachter veganer Mayonnaise mitgebracht und erklärte, dass das ja gar nicht schwierig sei: Liebe Skeptiker, habt ihr das gehört? Außerdem steuerte sie eine ganz tolle Schokoladentorte bei aus zwei Lagen von meinem einfachen Schoko-Kuchen, Brombeermarmelade, Schokoglasur und einem Marzipan-Totenschädel - mhmm!







Ihr seht also, richtig gruselig ist Halloween bei uns nicht, eher ziemlich gemütlich, köstlich und freundschaftlich. Aber wisst ihr, was echt unheimlich ist? Massentierhaltung. Babies, die die Milch ihrer Mütter nicht trinken dürfen. Kastration ohne Betäubung. Männliche Küken, die gleich nach dem Schlüpfen vergast werden. Schweine, die nie das Licht der Sonne sehen. An diesem Weltvegantag könntet auch ihr den wahren Schrecken dieser Welt die Stirn bieten: Go vegan!
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